Filmregisseur Claude Miller gestorben
5. April 2012"Trauertag, Claude Miller ist tot", twitterten die Organisatoren des Filmfestivals in Cannes, wo Miller 1998 für den Film "Die Klassenfahrt" den Großen Preis der Jury bekommen hatte. Der Filmemacher starb nach mehrmonatiger Krankheit, wie die französische Nachrichtenagentur AFP meldete. Die EU-Kommissarin für Kultur, Androulla Vassiliou, würdigte das Schaffen des Cineasten.
Seinen ersten Langfilm "Unser Weg ist der beste" drehte der Regisseur im Jahr 1976. Seinen ersten großen Erfolg feierte Miller, dessen Arbeit durch die prominenten Regisseure Jean-Luc Godard und François Truffaut geprägt wurde, 1981 mit "Das Verhör" mit Romy Schneider in der Hauptrolle. Der Film, in dem Schneider zum vorletzten Mal vor der Filmkamera stand, gewann den "César", den wichtigsten französischen Filmpreis, in vier Kategorien.
Zu Millers weiteren großen Werken zählt "Das Auge" mit Isabelle Adjani aus dem Jahr 1983. Der Film, in dem Adjani verstört durch die Lande fährt und Männer umbringt, gilt als eines der bedeutendsten Kinodramen der achtziger Jahre.
Entdecker von Charlotte Gainsbourg
1985 machte der Regisseur, der 1942 mitten im Krieg in Paris in eine jüdische Familie geboren wurde, mit "Das freche Mädchen" die damals noch unbekannte Charlotte Gainsbourg auf einen Schlag berühmt. Mit Charlotte Gainsbourg, der Tochter des Sängers Serge Gainsbourg und der Britin Jane Birkin, drehte Miller vier Jahre später auch "Die kleine Diebin".
Im vergangenen Sommer verfilmte der damals schon kranke Miller den Roman "Thérèse Desqueyroux" mit dem französischen Star Audrey Tautou in der Hauptrolle. "Mit einer wunderbaren Energie hat er seine letzten Kräfte der Umsetzung von Thérèse Desqueyroux gewidmet, seinem letzten Film", teilte seine Familie mit. Miller hinterlässt seine Frau, die Produzentin Annie Miller, und den gemeinsamen Sohn Nathan.
kle/wl (afp, dpa)