Finnland schließt Grenze zu Russland für Reisende komplett
28. November 2023Finnland hat seinen letzten noch für den Personenverkehr geöffneten Grenzübergang nach Russland vorerst geschlossen. Das sagte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Die Regierung in Helsinki reagiert mit der Grenzschließung auf den starken Zustrom von Geflüchteten aus dem Nahen Osten und Afrika, die in den vergangenen Monaten aus Russland nach Finnland gekommen sind.
Helsinki wirft Moskau vor, mit der Schleusung von Menschen Finnland destabilisieren zu wollen. Der finnische Grenzschutz hatte in den vergangenen Wochen immer mehr Menschen registriert, die ohne die erforderlichen Papiere aus Russland einreisten und in Finnland Asyl beantragten. Allein im November kamen laut offiziellen Angaben über 600 Asylbewerber aus Ländern wie Kenia, Marokko, Pakistan, Somalia, Syrien und dem Jemen über Russland nach Finnland. Zuvor waren es im Schnitt weniger als einer pro Tag.
Finnlands Außenministerin Elina Valtonen sagte: "Wir haben Beweise dafür, dass die russischen Grenzbehörden, im Gegensatz zu früher, nicht nur Menschen ohne ordnungsgemäße Papiere an die finnische Grenze lassen, sondern ihnen auch aktiv dabei helfen, in die Grenzzone zu gelangen."
Offen bleibt die Grenze für den Güterverkehr
Daraufhin hatte das skandinavische Land nach und nach seine Grenzübergänge zu Russland geschlossen. Zuletzt war nur noch der Übergang Raja-Jooseppi in Lappland nördlich des Polarkreises für den Personenverkehr geöffnet. Auch dieser wird nun bis mindestens zum 13. Dezember geschlossen. Einzig der Grenzbahnhof Vainikkala im Südosten Finnlands bleibt demnach für den Güterverkehr auf der Schiene geöffnet.
Russland und Finnland teilen eine rund 1300 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 deutlich verschlechtert.
Im April war Finnland nach jahrzehntelanger Bündnis-Neutralität der NATO beigetreten. Moskau verurteilte den Beitritt zu dem Militärbündnis als "Angriff auf die Sicherheit" Russlands.
qu/uh (dpa, afp, rtr)