Flug MH370: Angehörige suchen auf eigene Faust
Auch 1000 Tage nach dem Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine geben die Angehörigen der Insassen nicht auf. Jetzt wollen sie an der Küste Madagaskars nach weiteren Wrackteilen suchen.
Bis das Flugzeug gefunden ist
Die Suche nach dem Wrack dürfe nicht aufgegeben werden, sagt Grace Nathan (links) kurz vor ihrem Abflug nach Madagaskar. Ihre Mutter war an Bord der MH370 gewesen. Wenn es keine Erfolgsmeldung gibt, soll die offizielle Suche im Februar eingestellt werden. Dagegen protestieren die Angehörigen. "Wir bezahlen das selbst", sagt Nathan. "Die Suche muss weitergehen."
Wo ist die Maschine abgestürzt?
MH370 war im März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking aus bislang unbekanntem Grund vom Kurs abgewichen und stundenlang ohne Funkkontakt Richtung Süden geflogen. Ermittler glauben, dass die Boeing mit 239 Menschen an Bord über dem Indischen Ozean abstürzte, als der Treibstoff ausging. Über den genauen Absturzort sind sich die Experten uneinig.
Die Stimme von MH370
Ein Teil der Angehörigen hat sich in der Vereinigung "Voice370" zusammengetan. Sie kritisieren, dass es im westlichen Indischen Ozean "keine systematische, organisierte Suche" gebe, obwohl dort schon mehrere mutmaßliche Wrackteile der Maschine gefunden worden seien. Deswegen wollen nun sieben Angehörige bis zum 11. Dezember in Madagaskar selbst auf die Suche gehen.
Auf 120.000 Quadratkilometern nichts gefunden
Die offizielle Suche konzentriert sich auf ein 120.000 Quadratkilometer großes Gebiet im südlichen Indischen Ozean. An der Suche sind Australien, Malaysia und China beteiligt. Es ist eine der aufwändigsten Suchaktionen in der Geschichte der Luftfahrt. Schon seit Mitte 2016 wird über den Abbruch diskutiert.
Ein handfester Hinweis
Am 29. Juli 2015 wurde eine etwa zwei Meter lange Flügelklappe am Strand der französischen Tropeninsel La Réunion entdeckt. Später kann das Wrackteil eindeutig identifiziert werden. Es stammt von der abgestürzten Boeing 777. Weitere mögliche Wrackteile wurden in Tansania, Mosambik, Südafrika und auf der Insel Mauritius entdeckt.
Passagiere werden für tot erklärt
Ende Januar 2015 stuft Malaysias Zivilluftfahrtbehörde die unaufgeklärte Tragödie offiziell als "Unfall" ein und erklärt alle 239 Menschen an Bord für tot. Doch viele bezweifeln, dass es sich wirklich um einen Unfall gehandelt hat. Zahlreiche Angehörige protestieren - so wie hier in China - immer wieder öffentlich, da sie sich nicht ausreichend informiert fühlen.
Selbstmord des Piloten?
Im Juli 2015 berichtet das "New York Magazine", der Kapitän habe die vermutete Route des Passagierjets über dem südlichen Indischen Ozean wenige Wochen vor dem Unglück an einem Flugsimulator geübt. Das Magazin beruft sich auf vertrauliche Ermittlungsunterlagen der Polizei in Malaysia. Trotz dieser Erkenntnis bleibt MH370 bis heute eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte.