Flugaufsicht verteidigt Boeing-Zulassung
28. März 2019Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) steht seit den Abstürzen zweier Boeing-Maschinen mit insgesamt 346 Toten massiv in der Kritik. Bei dem Absturz einer Boeing 737 MAX der indonesischen Fluglinie Lion Air waren im vergangenen Oktober 189 Menschen ums Leben gekommen. Am 10. März diesen Jahres verunglückte eine baugleiche Maschine der Ethiopian Airlines - 157 Menschen starben. Eine entscheidende Rolle soll dabei die Steuerungs-Software MCAS gespielt haben. Der Bordcomputer soll die Nase des Jets automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew vergeblich gegenzusteuern versuchte.
FAA-Chef verteidigt Zulassungspraxis
Der FAA wird nun vorgeworfen, bei der Zulassung der Boeing 737 MAX ein Auge zugedrückt zu haben und wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen dem Konzern selbst überlassen zu haben. Das Verkehrsministerium untersucht den Fall bereits. Traditionell geschieht die Zertifizierung neuer Flugzeugmodelle in enger Abstimmung zwischen Flugaufsicht und Flugzeugbauer. FAA-Chef Daniel Elwell sagte dem Senatsausschuss, diese seit 60 Jahren verfolgte Praxis habe dazu beigetragen, das Fliegen so sicher zu machen, wie es heute sei. Müsste die FAA die Zulassungsaufgaben alleine durchführen, bräuchte die Behörde rund 10.000 mehr Mitarbeiter und zusätzliche Mittel in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar.
Boeing betreibt derweil eigene Schadensbegrenzung. Der Flugzeugbauer stellte in seiner Produktionsstätte Renton im US-Bundesstaat neue Sicherheitsupdates für die 737 MAX vor. Die Charmeoffensive sollte hunderte Piloten, Journalisten sowie Airline-Chefs davon überzeugen, dass die Maschinen nun sicher seien. Derzeit dürfen sämtliche Flugzeuge dieses Typs nicht mehr abheben. Die Änderungen müssen von der FAA noch genehmigt machen.
cvo, kle (dpa, afp)