Air Berlin will 48 Millionen vom BER
14. Januar 2014Als erste Fluggesellschaft ist Air Berlin in die Offensive gegangen und hat die BER-Flughafengesellschaft wegen der mehrfach verschobenen Eröffnung verklagt. An diesem Mittwoch (15.01.2014) beginnt vor dem Landgericht Potsdam nun der Prozess. Mindestens 48 Millionen Euro fordert die Airline für Schäden, die ihr seit der geplatzten Eröffnung des Pannen-Airports im Juni 2012 entstanden sind. Besonders pikant: Der jetzige Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte die Klage im November 2012 selbst eingereicht - damals war er noch Chef von Air Berlin.
Air Berlin will auch künftige Schäden ersetzt bekommen
Die Fluggesellschaft hat zudem noch weitere Forderungen angekündigt: Bis zur tatsächlichen Eröffnung des Hauptstadtflughafens - einen Termin gibt es bisher nicht - läuft nach Informationen der Deutschen Presseagentur für die Fluggesellschaft monatlich gut eine weitere Million Euro Schaden auf. Airline-Sprecher Matthias Radowski will die genaue Summe nicht nennen, erklärte aber, dass man Ersatz für sämtliche zukünftige Schäden fordere. Im Kern geht es bei der Klage um leerstehende Immobilien und den Mehraufwand am alten Flughafen Tegel.
Außergerichtliche Einigung bisher gescheitert
Air Berlin hatte den neuen Hauptstadtflughafen als Drehkreuz geplant. Ein Umsteigen in Tegel ist für die Fluggäste kaum möglich, weil dort die technischen Voraussetzungen für eine Weiterbeförderung des Gepäcks bis zum Zielflughafen fehlen. Die Fluggesellschaft sei weiterhin zu außergerichtlichen Verhandlungen bereit, so Airline-Sprecher Radowski. Solch eine Lösung ist bislang stets gescheitert. Ein von Mehdorn geplantes Vergleichsangebot in Höhe von rund zehn Millionen Euro und anderen Kompensationen wurde vom Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft gestoppt.
Deutsche Bahn und Lufthansa beobachten Situation
Sollte die Klage von Air Berlin Erfolg haben, könnten auf die Flughafengesellschaft noch weitere Klagen zukommen. Auch bei der Deutschen Bahn und der Lufthansa behält man sich offenbar rechtliche Schritte vor. Derzeit liste man die eigenen Schäden monatlich auf, so ein Sprecher der Lufthansa. So stehe bei der Fluggesellschaft eine voll ausgerüstete Technik-Halle mit Baukosten von 16 Millionen Euro weitgehend leer. Die Lufthansa habe zudem ihre Flotte für den neuen Flughafen aufgestockt, könne das geplante Wachstum wegen der drangvollen Enge am alten Standort in Tegel aber nicht erreichen.
bru/sti (dpa, AFP)