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Flüchtlinge im Ärmelkanal aus Seenot gerettet

29. Mai 2016

Mit einem Schlauchboot wollten die 20 Menschen von Frankreich nach England übersetzen. Dabei gerieten sie in Seenot. Die Verzweiflung an der Küste ist groß, in dem dortigen Flüchtlingslager herrschen chaotische Zustände.

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Symbolbild Hubschrauber Küstenwache England
Bild: Getty Images/C. Furlong

Die britische Küstenwache erhielt um kurz vor Mitternacht einen Notruf. Gut zwei Stunden später gelang ihr, das Schlauchboot zu finden und die Flüchtlinge zu retten. An Bord waren 18 Albaner und zwei Briten. Bei dem Einsatz kamen Rettungsboote und ein Hubschrauber zum Einsatz. Derzeit befinden sich die Flüchtlinge im englischen Ort Dover.

Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien /DW online KARTEN

Der Präsident der französischen Seenotrettung SNSM, Bernard Barron, sagte, die Flüchtlinge hätten per Telefon ihre Familien alarmiert, die ihrerseits bei den Behörden beiderseits des Ärmelkanals Alarm gegeben hätten. Das Meer sei sehr bewegt gewesen, und die Überfahrt über die Meerenge sei in jedem Fall wegen des starken Verkehrs äußerst gefährlich. Barron sagte, der Fall bestätige ihre Sorge, dass die Schlepper vor nichts zurückschreckten.

Tausende Flüchtlinge campieren seit Jahren in einem provisorischen Lager bei Calais an der Küste des Ärmelkanals, um von dort nach England zu kommen. Dort erhoffen sie sich bessere Arbeits- und Lebensbedingungen als sie in Frankreich vorfinden. Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Deswegen sammeln sich seit Jahren die Menschen in der Hafenstadt. Bislang versuchten sie vor allem, auf Lastwagen zu klettern, um so mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen.

Brennende Baracken: Im sogenannten Dschungel von Calais, einem provisorischen Flüchtlingslager, herrschen unhaltbare Zustände
Im sogenannten Dschungel von Calais, einem provisorischen Flüchtlingslager, herrschen unhaltbare ZuständeBild: picture-alliance/dpa

Es ist also ungewöhnlich, dass Flüchtlinge per Boot versuchen, über den Ärmelkanal zu gelangen. Die Seestraße zwischen Atlantischem Ozean und Nordsee ist für ihre starken Strömungen bekannt und eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt.

Die Verzweiflung in dem Flüchtlingscamp, dem sogenannten Dschungel von Calais ist offenbar groß: Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte "die immer schlechteren Lebensbedingungen in dem überfüllten Lager". Die Zahl der Menschen dort ist auch wieder gestiegen. Die Präfektur zählte Ende Mai 3900 Menschen. Im März waren es nach einer Teilräumung 3500.

chr/SC (afp, ap)