Fotograf Daniel Josefsohn ist tot

Seine Plakatkampagne ("Miststück") für den Musiksender MTV machten den 1961 geborenen Hamburger Mitte der 1990er Jahre berühmt. Darin fing er das Lebensgefühl einer Generation ein und gab der pokulturellen Stimmung kurz vor der Jahrtausendwende ein Abbild. Sein Spiel mit Pop, Mode und viel Ironie prägte auch seine Arbeit für die Magazine "Tempo" und "Jetzt" und das ZEITmagazin. Nun ist der Sohn jüdischer Eltern im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Das bestätigte sein Agent Nils Schwemer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Genaue Angaben zum Zeitpunkt des Todes und zur Todesursache machte er nicht.

"Das ZEITmagazin hat mir das Leben gerettet"

Von 2010 bis 2012 war Josefsohn Kreativdirektor der Berliner Volksbühne. Ein Schlaganfall zwang ihn zu einer zweijährigen Pause. Dann begann Josefsohn die 52-teilige Kolumne "Am Leben" für das ZEITmagazin. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Karin Müller zeigte er darin seine zwei Leben - vor und nach dem Schlaganfall.

Für die Fotoserie erhält das Paar 2014 den Lead Award in der Kategorie "Reportagefotografie des Jahres". "Das Zeit-Magazin hat uns - mir - das Leben gerettet", bedankte sich Josefsohn auf der Bühne bei der Preisverleihung bei den Machern des Magazins, Christoph Amend und Mirko Borsche. "Das hat mir irre viel Kraft gegeben."

Der zuletzt in Berlin lebende Josefsohn hat etliche bekannte deutsche Schauspieler und Künstler in Szene gesetzt, darunter Hollywood-Star Udo Kier und die Hamburger Band Deichkind. Josefsohn hinterlässt seine Lebensgefährtin Karin Müller sowie einen Sohn.

ash (dpa / zeit.de)