Francis Kéré baut ein mobiles Riesen-Theater in Berlin
16. November 2016Seit 2005 lebt der aus dem westafrikanischen Burkina Faso stammende Architekt in Berlin. Jetzt soll er einen ausrangierten Hangar des Flughafens zu einem "mobilen temporären Theater" umbauen, und zwar im Auftrag des künftigen Intendanten der Volksbühne, Chris Dercon. Es wäre der erste konkrete Plan des Belgiers, der Volksbühnen-Chef Frank Castorf 2017 nach 25 Jahren im Amt ablöst. Die Berufung des Kulturmanagers Dercon hatte in der Berliner Kulturszene einen Proteststurm ausgelöst.
Kéré denkt bei seinem Theaterbau an eine runde, amphitheaterähnliche Bühne, die bis zu 1000 Menschen Platz bietet. Sie soll - wie zuvor die Flugzeuge - nach draußen fahren können, erklärte der für die Einfachheit seiner Entwürfe bekannte Baumeister in München. "Die Warnung ist schon da - Berlin funktioniert nicht", so Kéré mit Blick auf die Langzeit-Baustelle des Berliner Flughafens Schönefeld, "aber mit mir wird es funktionieren".
Bekannt für seine einfachen Entwürfe
In seiner Heimat Burkina Faso hat der Architekt Schulen und das Operndorf des 2010 verstorbenen Regisseurs Christoph Schlingensief gebaut. Bilder und Modelle seiner Projekte zeigt das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne in der Schau "Radically Simple" ("Radikal Einfach") bis zum 26. Februar 2017. Das Museum stellt Kéré als "außergewöhnliches Talent" vor, dem es gelinge, "die tiefen kulturellen Prägungen seines Heimatlandes mit den Erfahrungen, die er seit dem Studium an der TU Berlin in Deutschland gemacht hat, in einen neuen, dritten Weg umzusetzen."
Mit beeindruckenden Aufnahmen und Videos zu bislang unpublizierten Werken bereichert der Fotograf und Videokünstler Daniel Schwartz die Münchner Schau und ermöglicht den Ausstellungsbesuchern eine eindrucksvolle Begegnung mit den Werken von Francis Kéré.
(mit dpa, KNA, epd)