Frauen an der Macht
Die UNO zählt 193 Mitgliedsstaaten, und die Mehrheit von ihnen wird von Männern regiert. Frauen an der Spitze eines Landes sind nach wie vor selten. Eine Auswahl an Politikerinnen, die es ganz nach oben geschafft haben.
Angela Merkel
Die 62-Jährige wurde 2005 zur Bundeskanzlerin gewählt und damit zur ersten Frau an der Spitze einer deutschen Regierung. Inzwischen ist sie bereits in ihrer dritten Amtszeit, eine vierte könnte im September 2017 folgen. Vielen gilt Merkel als die mächtigste Frau der Welt, das US-Magazin "Time" wählte die evangelische Pfarrerstochter, die in der DDR aufwuchs, 2015 zur "Person des Jahres".
Theresa May
Nach Margaret Thatcher die in den 1980er Jahren regierte, ist May bereits die zweite britische Premierministerin. Die 60 Jahre alte frühere Innenministerin zog im Juli dieses Jahres, kurz nach dem Brexit-Votum der Briten, in die Downing Street ein. Sie steht nun vor der schwierigen Aufgabe, ihr Land zu möglichst günstigen Bedingungen aus der Europäischen Union zu führen.
Tsai Ing-wen
Tsai Ing-wen ist die erste Frau im Präsidentenamt Taiwans. Mit der Amtseinführung der chinakritischen neuen Präsidentin im Mai dieses Jahres fror Peking die Beziehungen zur Insel Taiwan ein. Nach Pekinger Lesart wird der enge Verbündete der USA niemals ein unabhängiger Staat sein. Tsai Ing-wen hat gesagt, sie werde sich in der Frage der Souveränität "keinem Druck beugen".
Ellen Johnson Sirleaf
Die heute 78-Jährige wurde 2006 nicht nur die erste demokratisch gewählte Frau an der Spitze Liberias, sondern des gesamten afrikanischen Kontinents. 2011 erhielt sie zusammen mit zwei anderen Aktivistinnen aus Liberia und dem Jemen den Friedensnobelpreis "wegen ihres gewaltlosen Kampfes für die Sicherheit von Frauen und für die Rechte von Frauen auf volle Teilhabe an friedenschaffender Arbeit".
Dalia Grybauskaitė
Dalia Grybauskaitėist ist die erste Regierungschefin des kleinen Litauen. Wie die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher wird Grybauskaitė oft "Eiserne Lady" genannt. Sie hat einen Schwarzgurt in Karate, hatte mehrere Regierungsämter inne und war EU-Haushaltskommissarin, ehe sie 2009 zur litauischen Staatspräsidentin und 2014 wiedergewählt wurde.
Erna Solberg
Auch Norwegen wird von einer Frau regiert, allerdings schon zum zweiten Mal nach Gro Harlem Brundtland in den 1980er und 1990er Jahren. Die heute 56-jährige Erna Solberg wurde 2013 Ministerpräsidentin. Auch sie trägt aufgrund ihrer harten Haltung in der Asylpolitik einen Spitznamen - den der "Eisernen Erna".
Beata Szydło
Polens dritte Frau an der Spitze der Regierung ist seit fast einem Jahr im Amt. In ihrer ersten programmatischen Rede vor dem Parlament sagte die Politikerin der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), dass für die Regierung vorrangig sei, "für die Sicherheit der Polen zu sorgen und zur Sicherheit der EU beizutragen". Die 54-Jährige Szydło ist strenggläubige Katholikin.
Saara Kuugongelwa-Amadhila
Die 49-Jährige ist seit 2015 die erste Frau an der Regierungsspitze Namibias. Als Jugendliche war Kuugongelwa-Amadhila ins Exil nach Sierra Leone gegangen, später studierte sie in den USA. 1994 kehrte sie mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften nach Namibia zurück und ging in die Politik.
Michelle Bachelet
Michelle Bachelet ist seit 2014 Präsidentin von Chile. Es ist bereits ihre zweite Amtszeit. Von 2006 bis 2010 war sie die damals erste Staatspräsidentin des Landes. Als junge Frau saß sie während der Diktatur in Haft und wurde gefoltert. Später, im Exil in Australien und der DDR, hat sie Medizin studiert.
Hasina Wajed
Auf der "Forbes"-Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt stand 2016 auch die amtierende Ministerpräsidentin von Bangladesch. "Sheikh Hasina Wajed regiert das Land mit der achtgrößten Bevölkerung der Welt - 162 Millionen Menschen - und sie übt dieses Amt seit 2009 aus", schrieb "Forbes" über die 69-Jährige, die schon seit Jahrzehnten in der Politik ist.
Kolinda Grabar-Kitarović
Die 49-Jährige hatte verschiedene Regierungsämter inne und vertrat Kroatien als Botschafterin in Washington, bevor sie 2015 zur ersten Präsidentin Kroatiens gewählt wurde. Grabar-Kitarović war auch die erste Frau, die den Posten der stellvertretenden Generalsekretärin der NATO mit Zuständigkeit für den Bereich Public Diplomacy innehatte.