Frauen des FC Bayern stürzen auf Rang drei
14. November 2021Der FC Bayern verliert die Tabellenspitze
Durchaus in Ordnung ging die 0:1-Niederlage der Münchnerinnen im Spitzenspiel gegen Wolfsburg. In einer umkämpften Partie mit dichten Abwehrreihen und entsprechend wenig ansehnlichen Spielzügen waren die FCB-Frauen zwar häufiger in Ballbesitz und hatten einige Großchancen, aber Wolfsburg grätschte hingebungsvoll nach jedem Ball, und nach dem glücklichen Kopfballtor durch Kathrin Hendrich (69.) fiel dem FC Bayern schlicht nicht mehr viel ein. "Das war kein schlechtes Spiel von uns", sagte anschließend Linda Dallmann. Das war es sicher nicht, aber man hatte nie das Gefühl, dass München die Partie noch drehen kann. Da zudem Hoffenheim Leverkusen mit 7:1 abgefertigt hat, bedeutet das nur noch Rang drei für die Münchnerinnen.
Wieder einmal ungenügend antwortete der Klub derweil auf die Katar-Frage. So naiv die Diskussion um Menschenrechte in Katar medial geführt wird, der FC Bayern unterbietet das Niveau verlässlich. Auf eine kritische Frage bei Magenta Sport zum Wintertrainingslager der Frauen in Doha antwortete Managerin Bianca Rech knapp: "Das macht in der sportlichen Vorbereitung für uns Sinn. Und ich würde mir mehr Fragen zum Frauenfußball wünschen als zu Doha und Katar." Es sind Antworten, die am Heiligenschein der gern aus der Opferrolle sprechenden Fußballerinnen kratzen. "Verstehe ich gut", sekundierte der Moderator rasch. So ist das mit einem Sender, der sich zugleich als Vermarkter der Frauen-Bundesliga versteht.
Freiburg will Vorbild im Umgang mit Fans sein
Etwas erleichtert darf der SC Freiburg auf diesen Spieltag zurückblicken. Mit einem 1:0-Sieg gegen Werder Bremen hat das Team sich nach enttäuschendem Saisonstart vorerst aus der Abstiegszone befreit. Die so wichtige Hasret Kayikci, Kapitänin und Drittplatzierte der Torschützenliste, die gegen Bremen erst mit einem Freistoß den Treffer vorbereitete und später vom Platz flog, hob vorab gegenüber der DW die Bedeutung der Partie hervor: "Wir haben uns den Saisonstart anders vorgestellt. Wir wollten so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Das Spiel gegen Bremen wird entscheiden, in welche Richtung es für uns diese Saison geht: Platz sieben bis sechs oder zehn bis zwölf." Nun auf Platz acht, sieht die Tabelle schon ermutigender aus. Und tatsächlich gibt es ja eine gravierende Umwälzung in Freiburg: den anstehenden Umzug ins Dreisamstadion mit 24.000 Plätzen. "Damit wird es für uns einfacher, Spielerinnen hier zu halten oder herzulocken", so Kayikci. "Unsere Infrastruktur ist momentan einfach nicht bundesligatauglich."
Beim SC Freiburg weiß man, wovon man spricht: "Wir haben viele Spielerinnen in den letzten fünf Jahren verloren, vor allem an den FC Bayern." Mehr Publikum soll helfen, das Team konstanter aufzubauen. Am Donnerstag haben einige Spielerinnen, darunter Hasret Kayikci, ein Gespräch mit der Freiburger Fanszene geführt, auch darüber, wie man mehr Fans erreichen könnte. Dabei sei etwa ein Kombi-Ticket für Männer und Frauen vorgeschlagen worden. "Wir wollen im Verein daran arbeiten, dass die Fans der Männer und das Frauenteam enger zusammenrücken." Gegen Wolfsburg im Pokal gelang es den Freiburgerinnen, rund 3.000 Fans zu mobilisieren, auch mit Unterstützung der organisierten Fanszene der Männer. "Wir wollen die Fans auch mehr unterstützen, nicht nur etwas von ihnen erwarten", sagt Kayikci. "Wir wollen Vorbild für andere sein. In vielen Frauenvereinen ist so ein Fan-Talk nicht üblich." Ein sehr interessanter Weg.
Die Dominanz der Militärfrauen
Es war dann doch etwas knapper als gewohnt für die Spielerinnen der marokkanischen AS FAR aus Rabat. Nur aufgrund des besseren Torverhältnisses hat der Klub die Gruppenphase der neuen afrikanischen Champions League der Frauen überstanden und muss am Montag im Halbfinale gegen die Siegerinnen der Gruppe A, die ghanaischen Hasaacas Ladies, antreten. Zum ersten Mal überhaupt gibt es auf dem afrikanischen Kontinent eine Champions League der Frauen, ausgetragen wird das Finalturnier in Ägypten. Neben den Klubs aus Ghana und Marokko stehen die Mamelodi Sundown Ladies aus Südafrika und die Malabo Kings aus Äquatorialguinea im Halbfinale.
Dass die AS FAR aus Marokko teilnimmt, war dabei nicht wirklich überraschend. Im eigenen Land sind die Spielerinnen Dauer-Meisterinnen, seit der Saison 2013 haben sie mit Ausnahme von 2015 alle Titel gewonnen. Was auch viel über Machtverhältnisse im Land sagt: Die Frauen aus Rabat sind in dem autokratischen Staat das Team des königlichen Militärs. Einer der Stars ist Kapitänin Ghizlane Chebbak, ihres Zeichens Nationalspielerin mit dem Wunsch, Trainerin zu werden, und Tochter des jüngst verstorbenen Männer-Nationalspielers Larbi Chebbak. Sie erklärt in einem Interview mit "La Quotidienne", die Dominanz der AS FAR liege eben an der eigenen fleißigen Arbeit. Ein Ende ist nicht in Sicht: Zum Auftakt der neuen Saison Ende Oktober haben Les Militaires, so ihr Spitzname, die Gegnerinnen von Atlas Fquih Ben Salah gleich mal mit 11:0 weggebügelt.
Schlingerkurs in Sand
Der SC Sand kommt nicht zur Ruhe. Just gab es den dritten Trainerwechsel dieses Jahres, selten ein gutes Zeugnis für die Arbeit der Geschäftsführung. Auf die Entlassung von Nora Häuptle folgte erst das Not-Engagement von Alexander Fischinger, dem der Klassenerhalt gelang, der dann aber anderweitig gebunden war. Darauf kam der junge Matthias Frieböse, der nur sieben Spieltage Zeit erhielt, bevor er schon wieder rausgeschmissen wurde. Nun ist Fischinger zurück, verlor bei ihrem neuerlichen Debüt aber ebenfalls: gegen Essen mit 1:4.