Freundlichere Töne aus dem Kreml
13. Juni 2021Zu den Themen, die Russlands Präsident Wladimir Putin bei seinem anstehenden Treffen mit US-Präsident Joe Biden besprechen will, zählen regionale Konflikte, die "Sorge um die Umwelt" und eine "strategische Stabilität", wie Putin im Staatsfernsehen sagte. "Das heißt: Es gibt Themen, bei denen wir effektiv arbeiten können."
Der erste russisch-amerikanische Gipfel nach dem Machtwechsel im Weißen Haus findet am Mittwoch in Genf statt. Auf die Frage nach seinen Erwartungen antwortete der Kremlchef, es gehe darum, "unsere persönlichen Kontakte und Beziehungen wiederherzustellen, einen direkten Dialog aufzubauen".
"An den Ohren gezogen"
Putin zufolge gibt es auch bei Fragen der Wirtschaft gemeinsame Interessen. "Viele amerikanische Unternehmen wollen mit uns zusammenarbeiten, aber sie werden an den Ohren aus unserem Markt gezogen", sagte der 68-Jährige. "Ist das wirklich vorteilhaft für die amerikanische Wirtschaft?" Falls in Genf eine Verständigung auf "Arbeitsmechanismen" für verschiedene Bereiche gelinge, wäre das Treffen "nicht umsonst".
Das Verhältnis zwischen Washington und Moskau ist angespannt. Biden hatte bereits im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er gegenüber dem Kreml einen härteren Kurs einschlagen werde als sein Vorgänger Donald Trump.
Diese Woche versicherte Biden allerdings: "Wir suchen nicht den Konflikt mit Russland." Seine Regierung wolle eine "stabile, vorhersehbare Beziehung", sagte er. "Unsere beiden Nationen teilen unglaubliche Verantwortung, darunter die Gewährleistung strategischer Stabilität und die Einhaltung von Rüstungskontrollvereinbarungen. Ich nehme diese Verantwortung ernst", so Biden weiter. Zugleich warnte er Moskau, die USA würden reagieren, wenn die russische Regierung "schädliche Handlungen" wie die Verletzung der Souveränität anderer Länder begehe.
Keine gemeinsame PK
Von einer großen Versöhnung in Genf sollte aber nicht ausgegangen werden: Biden werde nach dem Gipfel in der kommenden Woche allein vor die Presse treten, erklärte das Weiße Haus. Dies sei das "geeignete Format", um "die freie Presse" zu unterrichten, hieß es aus informierten Kreisen in Washington. Der Kreml kündigte daraufhin seinerseits einen eigene Pressekonferenz für Putin an.
nob/wa (dpa, afp)