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Friedensrat tagt zum ersten Mal in Kabul

7. Oktober 2010

Der afghanische Präsident Karsai hat den neu gegründeten Friedensrat für Verhandlungen mit den Taliban offiziell eröffnet. Aufgabe des neuen Rates ist es, einen Weg hin zu Frieden und Stabilität zu finden.

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Präsident Hamid Karzai steht und hält eine Rede vor dem Friedensrat, rechts und links von ihm sitzen weitere Teilnehmer (Foto: AP)
Die erste Sitzung des Friedensrats eröffnete Präsident KarsaiBild: AP

"Das heutige Treffen eröffnet unseren Hohen Friedensrat", sagte Hamid Karsai zu Beginn der Versammlung im hochgesicherten Präsidentenpalast in der afghanischen Hauptstadt. "Jede Provinz, jeder Bezirk und jedes Dorf erwartet Fortschritte von diesem Rat", fügte er hinzu und rief die Taliban erneut dazu auf, ebenfalls an den Verhandlungstisch zu kommen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Der heutige Donnerstag (07.10.2010) ist gleichzeitig der neunte Jahrestag des Kriegsbeginns in Afghanistan.

Gerüchte über Kontakte zu den Taliban

Präsident Hamid Karzai (M.) betet mit Mitgliedern des Friedensrats in Kabul; von links: Burhanuddin Rabbani, Pir Sayed Ahmad Gailani, und Abdul Rab Rasul Sayyaf. (Foto: AP)
Im Juni wurde die Einrichtung des Gremiums auf der Friedensdschirga beschlossenBild: AP

Das 70-köpfige Gremium will der Regierung zufolge direkte Verhandlungen mit einigen Anführern der Taliban aufnehmen, die direkt oder über Umwege Kontakte mit der Regierung gesucht haben. In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Berichte über bereits existierende geheime Gespräche zwischen einzelnen Taliban-Kämpfern und Mitgliedern der afghanischen Regierung gegeben. Die Taliban haben solche Gesuche wiederholt bestritten und erklärt, erst zu Friedensgesprächen bereit zu sein, wenn US- und NATO-Truppen Afghanistan verlassen hätten.

Der Rat für Friedensverhandlungen mit den Taliban ist eine der wichtigsten Initiativen Karsais auf dem Weg zu Gesprächen mit den Aufständischen. Dem Gremium gehören Kriegsherren wie Burhanuddin Rabani, Abdul Rab Rasul Sayaf und Mohammad Mohaqiq an, die in den 90er Jahren gegen das Taliban-Regime gekämpft hatten. Kritiker bezweifeln daher, dass die aufständischen Taliban ernsthaft mit dem Rat verhandeln könnten.

Möglicher Abzug des NATO-Truppe ab Mitte 2011

Die Einrichtung des Rates war im Rahmen einer Friedensdschirga im Juni in Kabul beschlossen worden. Die NATO will Mitte 2011 mit dem Abzug eines Teils der Truppen am Hindukusch beginnen.

Autorin: Marion Linnenbrink (afp, dapd, epd)
Redakton: Thomas Grimmer