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Nigeria: Friedlicher Machtwechsel

1. April 2015

Nicht wenige Experten hatten für die Zeit nach der Wahl in Nigeria Horroszenarien von blutigen Auseinandersetzungen ausgemalt. Aber bislang herrscht nach dem Machtwechsel Ruhe, ein Verdienst auch des Verlierers.

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Nigerias künftiger Präsident Buhari mit Anhängern (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Alamba

Nach dem Sieg von Oppositionsführer Muhammadu Buhari (Artikelbild Mitte) bei der Präsidentenwahl in Nigeria deutet alles auf einen friedlichen Machtwechsel im bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Staat Afrikas hin.

Der abgewählte Amtsinhaber Goodluck Jonathan räumte seine Niederlage ein und rief seine Anhänger dazu auf, Ruhe zu bewahren. "Ich habe dem Land faire Wahlen versprochen und mein Wort gehalten", sagte der 57-jährige Christ aus dem Süden des Landes in einer Ansprache. Er hoffe, dass der Ausbau der Demokratie in Nigeria als sein Erbe Bestand haben werde.

Wahlsieger Buhari würdigte das Verhalten Jonathans und erklärte: "Wir haben der Welt bewiesen, dass wir ein Volk sind, das die Demokratie angenommen hat." Es ist das erste Mal in der Geschichte des seit 1960 unabhängigen und von zahlreichen Putschen erschütterten Nigeria, dass ein amtierender Präsident demokratisch abgewählt wurde.

Amtsübergabe am 29. Mai

Der 72-jährige Ex-General Buhari, ein Moslem aus dem Norden, der sich als geläuterten Demokraten bezeichnet, hatte Nigeria in den 1980er Jahren nach einem Putsch für kurze Zeit diktatorisch beherrscht. In den kommenden Tagen will er sich nun mit Jonathan zusammensetzen, um den Stabwechsel vorzubereiten. Die Amtsübergabe soll am 29. Mai stattfinden.

Zeitungen verkünden Buharis Sieg (Foto: AP)
Zeitungen verkünden Buharis SiegBild: picture-alliance/AP Photo/B. Curtis

Internationale Anerkennung für Wahl

International wurde die Abstimmung als Meilenstein gewürdigt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte Buhari und Nigeria. Die Wahlen seien ein Beleg für die demokratische Reife des westafrikanischen Landes. In einer Erklärung des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier hieß es: "Die Nigerianer haben mit der Abstimmung ein Zeichen gesetzt, das Signalwirkung für die Region und für ganz Afrika haben könnte." Bundeskanzlerin Angela Merkel lud Nigerias künftigen Präsidenten nach Berlin ein. Sie sei zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit Deutschlands und Nigerias vertieft werden könne, schrieb die Kanzlerin an Buhari.

DW-Infografik zur Wahl in Nigeria
DW-Infografik zur Wahl in Nigeria

Nach dem vorläufigen Endergebnis hat Buhari die Wahl mit 15,4 Millionen Stimmen mit klarem Vorsprung vor Jonathan gewonnen, der auf 13,3 Millionen Stimmen kam. Während der Amtsinhaber die Wahl nur im äußersten Süden und im Südosten Nigerias für sich entscheiden konnte, gewann Buhari Zustimmung weit über seine Hochburgen im Norden hinaus. Auch im überwiegend christlichen Süden hatte sich der Muslim mit seinem Oppositionsbündnis APC erfolgreich als Kämpfer gegen Korruption profiliert. Dem 57 Jahre alten Jonathan, einem Christ aus dem Niger-Delta, wurde dagegen die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Nigerianer und der Vormarsch der Terrorgruppe Boko Haram im Nordosten des Landes zur Last gelegt.

wl/se (dpa, afp, rtr)