Friedlicher Protest und Gewalt nach der Wahl in Venezuela
Das verkündete Wahlergebnis ist umstritten. Tausende gehen deshalb in ganz Venezuela auf die Straßen. Es gab bereits zahlreiche Festnahmen und auch schon Todesopfer.
Zweifel am Wahlergebnis
Caracas: Ein einzelner Demonstrant steht Mitgliedern der Nationalgarde gegenüber. Grund nicht nur seines Protests: Nach offiziellen Angaben kam Amtsinhaber Nicolás Manduro bei der Präsidentenwahl auf 51,2 Prozent, sein Herausforderer Edmundo González Urrutia auf 44,2 Prozent. Dabei lag Urrutia vorher in Umfragen noch deutlich in Führung.
Lautstarker Protest
Die Opposition wirft dem Regime Wahlfälschung vor und reklamiert den Wahlsieg für sich. Über all im Lande - wie hier in Caracas - versammelten sich tausende Demonstranten, um mit Tellern und Löffeln lautstark zu protestieren. Immer wieder waren Rufe zu hören wie "Freiheit, Freiheit!" und "Diese Regierung wird stürzen". Selbst in Hochburgen für Unterstützer Maduros gab es Proteste.
Ungeliebtes Staatsoberhaupt
Wütende Demonstranten rissen im Hauptstadt-Vorort Petare Wahlplakate des Präsidenten Maduro herunter. Der 61-jährige bekennende Marxist ist wegen der Wirtschaftskrise im Land bei vielen Wählern unbeliebt. Sein Machtapparat in Venezuela stützt sich unter anderem auf das Militär und die Polizei. Noch vor rund zwei Wochen hatte Maduro für den Fall einer Niederlage mit einem "Blutbad" gedroht.
In Deckung!
Sicherheitskräfte setzen auch Tränengas gegen die Demonstranten ein, wie auf vielen Fotos und Social-Media-Videos zu sehen ist. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden und es sei zu 46 Festnahmen gekommen, teilte die Menschenrechtsorganisation Foro Penal am Montag mit.
Scharfe Geschosse
Mancherorts waren in Caracas sogar Schüsse zu hören. Zum Beweis der Gewalt der Sicherheitskräfte hat diese Bürgerin leere Patronenhülsen gesammelt. Mindestens zwei Menschen sollen bislang bei den Protesten ums Leben gekommen sein.
Mit Feuer gegen die Übermacht des Staates
Gewalt auch gegen Sicherheitskräfte: Puerto La Cruz ist eigentlich eine bei Urlaubern beliebte Großstadt an Venezuelas Atlantikküste. Jetzt stehen hier Polizisten in einem Hagel von Molotow-Cocktails, während eine Demonstrantin versucht, sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
"Freiheit"
"Freiheit" ist auf dem Transparent dieser Demonstrantin in der Hauptstadt Caracas zu lesen. Venezuela steckt seit Jahren in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Das einst wohlhabende Land mit reichen Ölvorkommen leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Laut UN haben mehr als sieben Millionen Menschen Venezuela in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.