Führender Oppositionspolitiker in Bangladesch festgenommen
29. Oktober 2023Der Generalsekretär der Bangladesh National Party (BNP), Mirza Fakhrul Islam Alamgir, werde zu den blutigen Ausschreitungen vom Samstag "verhört", teilte der Polizeipräsident von Dhaka, Habibur Rahman, Journalisten mit. Alamgirs Ehefrau berichtete, vor der Festnahme ihres Mannes hätten Polizisten ihr Haus in der Hauptstadt durchsucht sowie Computer und Festplatten beschlagnahmt. Die Häuser von zwei weiteren führenden BNP-Mitgliedern wurden laut Augenzeugen von Sicherheitskräften abgeriegelt.
Bei den gewaltsamen Unruhen am Samstag waren ein Polizist und ein Demonstrant getötet worden. Mehr als 40 Beamte, neun Journalisten und eine unbekannte Zahl von Demonstrierenden seien verletzt worden, teilte die Polizei weiter mit.
Die BNP mit dem 75-jährigen Alamgir an der Spitze hatte für Sonnabend zu Protesten aufgerufen, um ein weiteres Mal den Rücktritt der langjährigen Premierministerin Sheikh Hasina zu fordern. Die BNP wirft ihr und der Regierungspartei Awami League Korruption und Menschenrechtsverletzungen vor. Außerdem seien die Wahlen 2014 und 2018 manipuliert worden. Die Opposition verlangt freie und faire Wahlen im kommenden Jahr. Vor Ende Januar sollen in Bangladesch Parlamentswahlen stattfinden.
Die Proteste am Samstag schlugen laut Augenzeugen in Gewalt um, als BNP-Anhänger einen Bus mit Mitgliedern der Regierungspartei angriffen. Diese waren auf dem Weg zu einer Gegenveranstaltung. Polizisten gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor. Diese seien mit Knüppeln bewaffnet gewesen und hätten Ziegelsteine gegen die Sicherheitskräfte geschleudert, hieß es. Die Ausschreitungen hielten zwei Stunden lang an, dann löste die Polizei die Demonstration auf. Aus Protest dagegen rief die BNP für diesen Sonntag zu einem landesweiten Generalstreik auf.
Auch westliche Regierungen haben sich wiederholt besorgt über die politische Stimmung in Bangladesch geäußert. Seit 2009 ist dort die Awami League mit Sheikh Hasina an der Macht. Sicherheitskräfte der Regierungspartei sollen zehntausende Oppositionelle festgenommen und Hunderte in außergerichtlichen Verfahren hingerichtet haben. Zudem sollen zahlreiche Anführer und Unterstützer der Opposition verschwunden sein.
se/sti (afp, dpa, dhakatribune.com)