Fünf Geheimnisse der Felsenstadt Petra
17. April 2023Das UNESCO-Weltkulturerbe in Jordanien ist zwar weltbekannt, aber ist längst noch nicht durch und durch erforscht. Nicht nur die Archäologie, sondern Forschende ganz unterschiedlicher Disziplinen arbeiten heute daran, der antiken Felsenstadt ihre Geheimnisse zu entlocken. Ein paar Dinge, die Sie vielleicht auch noch nicht wussten:
1. Petra war grün
Antike Quellen beschreiben die Stadt als grünen Ort ohne jeden Wassermangel. Und das obschon Petra auch in seiner Blütezeit (ca. 200 v. bis 100 n.Chr.) mitten in der Wüste lag. Um mit dem wenigen vorhandenen Wasserreserven eine Stadt zu versorgen, die rund 260 Quadratkilometer umfasste, wurde ein ausgeklügeltes System entwickelt. Diese antike Wasserwirtschaft könnte auch Erkenntnisse für das Heute bergen, ist doch abzusehen, dass vielen Weltregionen Trockenheit und Wassermangel bevor steht. Zur Zeit untersucht ein Team aus Forschenden der Universität Cottbus-Senftenberg die Stadtentwicklung von Petra, gerade hat das Team den Fund ein großes Wasserreservoir entdeckt, das unter anderem eine recht gut erhaltene Zisterne mit Wasser speiste.
Die antike Stadt Petra lag am Kreuzungspunkt mehrerer Karawanenwege, die Ägypten mit Syrien und Südarabien mit dem Mittelmeer verbanden. Das Volk der Nabatäer waren Nomaden, bis sie im 3. Jahrhundert v. Chr. im Gebiet um Petra sesshaft wurden. Wegen ihrer monumentalen Grabtempel, deren Fassaden direkt aus dem Fels gemeißelt wurden, gilt die Stadt im Süden Jordaniens als einzigartiges Kulturdenkmal und gehört seit 1985 zum UNESCO-Welterbe.
2. Petra ist mehr als ein in Fels gehauenes Mausoleum
Im Gegensatz zu den berühmten, aus dem Fels gearbeiteten Fassaden (bekannt sind vor allem die Schlucht Siq und Khazne al-Firaun, das so genannte "Schatzhaus") ist ein Großteil der frei stehenden Architektur des Stadtzentrums bislang noch nie umfänglich untersucht worden. Das will die Hochschule Cottbus-Senftenberg ändern: Seit Ende März 2023 vermisst ein Team vor Ort die südwestlichen Stadtteile. Auch Touristen sei empfohlen sich für das riesige Terrain mehr als einen Tag Zeit zu nehmen.
3. Wer hat es gefunden?
Natürlich, die Schweizer! Nach über 1200 Jahren, in denen die sagenhafte Oasenstadt als verschollen galt, stieß der Basler Orientreisende Johann Ludwig Burckhardt (international auch als John Lewis bekannt) 1812 auf dem Weg von Damaskus nach Kairo auf die Felsenstadt. Er hatte aufgrund seiner Quellenstudien gezielt nach ihr gesucht, jedoch unter misstrauischer Beobachtung der Ortsansässigen. Schließlich machte er die mehrtägige Exkursion nach Petra unter dem Vorwand, er habe ein Gelübde abgelegt, am Grab Aarons (das sich vier Kilometer von Petra entfernt befindet) eine Ziege zu opfern.
Burckhardts Reiseberichte wurden zwischen 1819 und 1831 von der englischen African Association in englischer Sprache herausgegeben, 1820 erschienen sie auf Deutsch. Mehr als 100 Jahre später schrieb Thomas Edward Lawrence (besser bekannt als "Lawrence von Arabien") in "Die sieben Säulen der Weisheit": "Petra ist der herrlichste Ort der Welt." Ab den 1920er Jahren begann die archäologische Erschließung Petras, die bis heute anhält.
4. Very 'instagrammable' - mehr Fluch als Segen?
Auch touristisch wurde Petra, beziehungsweise die vorgelagerte Totenstadt, bald erschlossen. Doch der Tourismus ist zu einem Problem geworden, seit sich die jährlichen Besucherzahlen der Millionengrenze nähern. Die Felsenstadt ist heute als bedrohtes Welterbe auf der Liste des World Monument Fund (WMF), einer Organisation, die sich für den Erhalt wichtiger Kulturstätten und -denkmäler einsetzt.
5. That's not my name
Petra ist übrigens die griechisch überlieferte Bezeichnung der Felsenstadt. Bei den Nabatäern hieß sie mit Sicherheit anders: Ein Zeugnis weist auf den Namen "Rakmu" hin (deutsch: die Bunte, die Rote), das Alte Testament erwähnt eine Stadt namens "Sela" (deutsch: Fels oder Stein). Der wirkliche Eigenname lässt sich bis heute nicht zweifelsfrei klären. So bleiben der Felsenstadt einige Mysterien schon qua Name erhalten.