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Fünf Jahre Gefängnis für MeToo-Aktivistin in China

14. Juni 2024

Wegen "Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht" ist in China die MeToo-Aktivistin Sophia Huang Xueqin zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Zugleich erhielt in Guangzhou ein Aktivist für Arbeiterrechte eine Haftstrafe.

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Die freiberufliche Journalistin Sophia Huang Xueqin (08.12.2017)
Die freiberufliche Journalistin Sophia Huang Xueqin (Archivbild von 2017)Bild: Thomas Yau/newscom/picture alliance

Das Urteil gegen Sophia Huang Xueqin sei am Freitag von einem Gericht in der Millionenmetropole Guangzhou im Süden Chinas gefällt worden, teilten Unterstützer der Journalistin auf der Plattform X mit. Wie die Nachrichtenagentur AP weiter meldet, muss die Aktivistin außerdem eine Geldstrafe von 100.000 Yuan (umgerechnet 12.900 Euro) zahlen. 

Die Anklage warf Huang unter anderem vor, seit 2019 Artikel veröffentlicht zu haben, die Chinas Regierung schlecht dastehen ließen, und an Veranstaltungen ausländischer Organisationen teilgenommen zu haben. Die Journalistin wurde nun für schuldig befunden, "verzerrte, provokative und die Regierung angreifende Artikel und Reden" in Onlinediensten veröffentlicht zu haben.

Verhandelt wurde hinter verschlossenen Türen. Das Gericht in der südchinesischen Metropole Guangzhou war für Nachfragen zu dem Verfahren bislang nicht erreichbar. Huang will den Unterstützern zufolge in Berufung gehen.

Der chinesische Menschenrechtsaktivist Wang Jianbing (Juni 2017)
Der chinesische Menschenrechtsaktivist Wang Jianbing (Archivbild von 2017)Bild: FreeXueBing/AP/picture alliance

Wegen des gleichen Tatvorwurfs wurde zeitgleich der Aktivist Wang Jianbing zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie die Unterstützergruppe mitteilt. Wang wurden demnach "unwahre Artikel und Reden, die das politische System und die Regierung Chinas angreifen", zur Last gelegt. Er ist zwar vor allem für sein Engagement für Arbeitnehmerrechte bekannt, hat aber auch Frauen geholfen, über erlittene sexuelle Belästigungen zu berichten. 

Huang war schon einmal in Haft

Huang, die auf Chinesisch Huang Xueqin heißt, ist eine bekannte MeToo-Aktivistin. Während der weltweiten Debatte über sexuelle Übergriffe von Männern 2018 hatte sie versucht, chinesische Frauen zu ermutigen, ihr Schweigen zu brechen. Sie berichtete auch über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz als junge Journalistin in einer chinesischen Nachrichtenagentur.

Huang saß 2019 schon einmal im Gefängnis und kam nach drei Monaten wieder frei. Damals wurde ihr unterstellt, "Streit angefangen und Ärger provoziert" zu haben.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die aktuellen Urteile als "völlig unbegründet" und forderte deren Rücknahme. "Sophia Huang Xueqin und Wang Jianbing wurden nur deshalb inhaftiert, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben, und sie müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden", so Amnestys China-Direktorin Sarah Brooks.

Die beiden Aktivisten waren nach Angaben ihrer Unterstützer bereits im September 2021 festgenommen worden, ihr Prozess  begann aber erst im September vergangenen Jahres. Zusammen hatten sie regelmäßige Treffen von Aktivisten in Guangzhou organisiert. Diese Treffen "schürten die Unzufriedenheit der Teilnehmer mit der chinesischen Staatsmacht unter dem Vorwand, soziale Fragen zu diskutieren", hieß es nun im Urteilsspruch.

kle/AR (afp, dpa, ap)