Für Kieselsteine in den Knast
Aus dem Urlaub Steine oder Sand mitzubringen, mag harmlos erscheinen, kann aber das Ferienparadies zerstören. Und ist auch oft illegal. Die Bußgelder können immens sein und mancherorts drohen sogar Gefängnisstrafen.
Nimm nichts mit, außer Fotos, hinterlasse nichts, außer Fußabdrücken
Jedes Jahr bringen viele Reisende einen Stein, eine Muschel, einen Ast oder etwas Sand von ihrem Strandurlaub mit, die dann viel zu oft auf einem Regal oder im Schrank verstauben. An ihren Ursprungsorten aber fehlen sie. Deswegen ist das Sammeln von Steinen oder sogar Sand an vielen Orten illegal! Hier ein paar Beispiele.
Ein Strand voller Kiesel
"Am Strand" ist ein gefeierter Roman von Ian McEwan. "Sein" Strand ist Chesil Beach in Südengland. Nach der Veröffentlichung des Buchs erzählte der Autor im Interview, dass er dort ein paar Kiesel eingesammelt und mit nach Hause genommen hatte. Was er nicht wusste: Das war verboten und hätte teuer werden können — bis zu 2000 Pfund (€2220) teuer. Er entschuldigte sich und brachte die Steine zurück.
Nicht der Stein, sondern woher er stammen könnte
Steine aus der Türkei können einen ins Gefängnis bringen. Vor ein paar Jahren verbrachte ein Deutscher fast einen Monat im Gefängnis, weil sein Sohn einen faustgroßen Stein aufgesammelt und eingepackt hatte. Warum der ganze Ärger? Die Türkei hat strenge Gesetze zum Schutz ihres historischen Erbes und es ist schwer zu beweisen, dass der Stein im Koffer nicht von einer archäologischen Stätte stammt.
Sand auf eBay
Es müssen nicht Steine sein, auch Sand kann einem Ärger einbringen. Die Online-Plattform eBay hat kürzlich mehrere Anzeigen gelöscht, in denen Sand aus Hawaii feilgeboten wurde. Bis 2013 legal, ist es inzwischen verboten, selbst kleine Mengen Sand von den Stränden der Inselgruppe mitzunehmen. Bis zu $100,000 Strafe sind möglich.
Sardiniens Sand
Besucher waren so verliebt in Sardiniens Strände, dass sich viele von ihnen Sand als Souvenir mitnahmen. Im Sommer 2015 konfiszierten die Behörden in nur drei Monaten 5 Tonnen Sand im Gepäck von Reisenden — an nur einem der Flughäfen der Insel! Inzwischen kann das teuer werden. Selbst für kleine Mengen drohen Strafen zwischen €500 und €3000.
Heb ihn nicht mal hoch!
Auf der philippinischen Insel Boracay sind die Regeln noch strenger. Um das Nach- Hause-Mitnehmen geht es dort gar nicht. Auf der wunderschönen Tropeninsel darf man Sand nicht mal aufsammeln! Strafen für ein erstes Vergehen reichen von €50 bis zu drei Monaten Gefängnis — je nach Laune des Richters.
Nicht (zu doll) graben
Südafrika hat weitreichende Regeln für die Nutzung öffentlicher Strände. Angeln, Feuer machen, Hunde - für alles gibt es detaillierte Regeln. Es ist auch verboten Steine oder Sand mitzunehmen oder "Tunnel in den Sand zu graben oder diesen substantiell zu bewegen." Aber immerhin: "angemessenes Graben von Löchern durch Kinder und Strandbesucher" ist erlaubt.