Gaddafi will Heiligen Krieg gegen die Schweiz
26. Februar 2010Die Schweiz sei ein ungläubiger Staat, in dem Moscheen zerstört würden, erklärte Gaddafi am Donnerstag (25.02.2010) in der ostlibyschen Stadt Bengasi anlässlich eines Gedenktages zur Geburt des Propheten Mohammed. "Der ungläubigen und abtrünnigen Schweiz, die die Häuser Allahs zerstört, muss mit allen Mitteln der Dschihad erklärt werden", wird Gaddafi zitiert.
Gaddafi: "Heiliger Krieg ist kein Terrorismus"
"Jeder Muslim in der Welt, der mit der Schweiz zusammenarbeitet, ist ein Abtrünniger und gegen Mohammed, Gott und den Koran", führte der libysche Revolutionsführer weiter aus. "Lasst uns kämpfen gegen die Schweiz, den Zionismus und ausländische Aggression", sagte Gaddafi weiter und ergänzte: "Das ist kein Terrorismus" - im Gegensatz zu den Aktionen der El Kaida, die er "eine Art Verbrechen und Geisteskrankheit" nannte.
Es gebe einen großen Unterschied zwischen Terrorismus und dem Heiligen Krieg, der das Recht auf bewaffneten Kampf einschließe. Der Kampf gegen die Schweiz müsse mit allen Mitteln geführt werden.
Diplomatische Beziehungen 2008 abgebrochen
Nach der Festnahme eines Sohns Gaddafis in Genf waren die diplomatischen Beziehungen zwischen Libyen und der Schweiz bereits 2008 abgebrochen worden. Der junge Gaddafi war beschuldigt worden, Hausangestellte misshandelt zu haben. Erst Anfang der Woche hatte ein Schweizer Geschäftsmann nach monatelangem diplomatischem Tauziehen Libyen verlassen dürfen. Ein weiterer Schweizer wird nach wie vor in dem nordafrikanischen Land festgehalten.
Hintergrund für den Aufruf Gaddafis zum Heiligen Krieg ist das Minarett-Verbot der Eidgenossenschaft. Die Schweizer hatten Ende November 2009 in einem Referendum mit breiter Mehrheit für ein Bau-Verbot von Minaretten gestimmt.
Autor: Frank Wörner (rtr, afp, dpa, apn)
Redaktion: Hans Ziegler