Gazastreifen: Migration in den Norden
Trotz Warnungen des israelischen Militärs machten sich tausende geflüchtete Palästinenser auf den Weg entlang der Küste vom Süden zurück in den nördlichen Gazastreifen.
Migration von Süden nach Norden
Tausende Palästinenser wanderten entlang einer Küstenstraße vom Süden zurück in den Norden des Gazastreifens. Die israelische Armee warnte, dass die nördlichen Gebiete weiterhin eine aktive Kampfzone seien. Dennoch trieben widrige Lebensbedingungen, die Hoffnung auf einen Truppenabzug im Norden und Sorgen vor einem Militäreinsatz im Süden die Menschen zur Rückkehr in ihre zerstörte Heimat.
Zerstörte Landstriche
Weite Teile des Gazastreifens sind durch den Gegenschlag des israelischen Militärs als Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 massiv zerstört. Knapp die Hälfte der 2,3 Millionen Palästinenser flohen vor den Kampfhandlungen in dem dicht besiedelten Landstrich. Auch nach Chan Yunis kehren die ersten Geflüchteten wieder zurück - doch viele Häuser sind stark zerstört.
Warnung auf Flugblättern
Mit Flugblättern warnt die israelische Armee auf arabisch vor dem "gefährlichen Kampfgebiet" im nördlichen Teil Gazas. Einige Familien, die in den letzten Wochen nach dem Abzug der israelischen Streitkräfte etwa nach Beit Hanoun oder Dschabalia zurückgekehrt waren, begannen die Region aus Sorge vor neuen Kampfhandlungen erneut zu verlassen.
"Wir wollen unsere Häuser"
Seit Monaten hausen viele Geflüchtete in Zeltlagern, in Schulen und anderen Notunterkünften sowie Häusern von Verwandten im gesamten Süden des Gazastreifens. "Wir wollen unsere Häuser. Wir wollen unser Leben. Wir wollen zurückkehren, ob mit oder ohne Waffenstillstand", erklärte Um Nidhal Khatab, eine Betroffene auf dem Weg Richtung Norden.
Leid, Hunger und kaum Hilfsgüter
Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist katastrophal. Nach sechs Monaten Krieg leidet fast eine Millionen Menschen bedrohlich an Hunger. Hilfsgüter aus der Luft sollten die Not im kriegsgebeutelten Norden lindern. Zwar hat Israel neue Routen für Hilfslieferungen geöffnet. Laut der Vereinten Nationen scheitert es aber auch an der Verteilung; die Hilfe erreiche die Menschen kaum.
Schüsse am Checkpoint
Die Reise nach Norden ist gefährlich. Augenzeugen berichteten von Schüssen an einem Checkpoint der israelischen Armee, der den Zugang zu den nördlichen Gebieten überwacht. Das Awda-Krankenhaus in Zentrum des Gazastreifens meldete fünf Tote und 54 Verletze, das israelische Militär kommentierte die Angaben nicht.
Katze im Gepäck
Ein Junge trägt liebevoll seine Katze in der Tasche auf dem gefährlichen Weg in den Norden. Der Krieg im Gazastreifen hat bislang bereits zehntausende Tote und Hunderttausende Vertriebene sowie eine massive humanitäre Krise zur Folge. Eine Waffenruhe ist noch immer nicht in Sicht. Wann die Geflüchteten tatsächlich sicher in ihre Heimatstädte zurückkehren können, bleibt ungewiss.