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Geistig Behinderter in den USA hingerichtet

28. Januar 2015

Die EU hatte Gnade gefordert. Dennoch wurde in den USA ein Mann mit der Giftspritze getötet, der wohl geistig behindert war - für seinen Anwalt ein "Justizirrtum".

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Todeszelle in einem Gefängnis in Texas (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Trotz mehrerer Forderungen nach Gnade ist im US-Bundesstaat Georgia ein mutmaßlich geistig behinderter Doppelmörder hingerichtet worden. Der 54-jährige Warren Hill wurde nach der Verabreichung einer Giftinjektion für tot erklärt, wie eine Sprecherin des Strafvollzugs mitteilte.

Hill saß wegen Mordes an seiner Freundin eine lebenslange Haftstrafe ab und tötete im Gefängnis im Jahr 1990 einen Mithäftling. Dafür wurde er zum Tode verurteilt.

Seine Anwälte hatten geltend gemacht, dass ihr Mandant geistig behindert sei und gefordert, dass die Todesstrafe nicht vollstreckt wird. Demnach war bei Hill ein Intelligenzquotient von 70 gemessen worden. Das ist ein weit unterdurchschnittlicher Wert.

Unterstützer Jimmy Carter

5000 Menschen hatten eine Petition unterzeichnet, die forderte, den Todeskandidaten zu verschonen. Neben Anwälten, Ärzten und ranghohen US-Persönlichkeiten wie dem früheren Präsidenten Jimmy Carter hatte auch die Europäische Union Gnade für Hill gefordert. Doch der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, hatte ein letztes Gesuch der Verteidigung am Dienstag abgelehnt.

Hills Anwalt Brian Kammer sagte, die Tötung seines Mandanten sei eine "Abscheulichkeit". Er sprach von einer "illegalen Hinrichtung" und von einem "Justizirrtum". Die Hinrichtung geistig Behinderter ist in den USA eigentlich seit Längerem verboten. Allerdings ist die genaue Definition einer geistigen Behinderung den Bundesstaaten überlassen.

jj/fab (afp, ap, rtr)