Gelitten wird im Stillen
15. April 2012Nur der Erfolg zählt! Das scheint sich einmal mehr bei der aktuellen Fußball-Berichterstattung in Presse, Funk und Fernsehen zu bewahrheiten. Dortmund siegt im mega-mega-mega Gipfel-Duell gegen die Bayern. Klopp rauf und runter, Robben rauf und runter. Doch wollen das wirklich alle Fans hören? Nein.
Es gibt auch noch die, die damit nichts zu tun haben und am liebsten weghören, wegschauen und die Tageszeitung am Kiosk liegenlassen würden. Doch es hilft ja nicht. Man muss sich erst durch die ewig nach Siegen und Titeln lechzenden Schlagzeilen und Aufmachern kämpfen, bis man die Möglichkeit hat, etwas von den Vereinen zu erfahren, die davon weit entfernt sind.
Je tiefer, desto bitterer
Tatsächlich sind die, bei denen es ums Überleben in der Klasse geht, mathematisch gesehen, die breite Mehrheit – Es ist die Masse der Leidenden. Aber wer spricht – bei dem (!) Meisterkampf – schon von den Anhängern des Hamburger SV, des 1. FC Köln, der Hertha aus Berlin oder gar des 1. FC Kaiserslautern? Allesamt Traditionsvereine mit weiß Gott nicht wenigen Fans. Doch wen interessiert`s, bei Schwarz-Gelb gegen bayerisch Rot-Weiß?
Und ganz zu schweigen von der 2. Liga: Dort sind es die bedauernswerten Karlsruher, die Ostvertreter aus Rostock und die Aachener Alemannen. Auch nicht gerade Vereine mit kleiner Anhängerschar.
Besteht denn die erste Liga nur noch aus zwei Clubs? Erst wenn der galaktische Giganten-Zweikampf um die deutsche Meisterschaft endlich entschieden ist, verweist vielleicht mal ein gnädiger Berichterstatter auf die Statistik. Dort stehen sie dann: Die Absteiger, deren Anhänger garantiert mehr gelitten haben als sich die Fans eines ewig erfolgreichen Vereins jemals freuen können. Fazit: Der ewige Hype um die ganz besonders Erfolgreichen im Fußball ist traurig und nervt.