General Allen in Petraeus-Affäre entlastet
23. Januar 2013In der Seifenoper fast auf Hollywoodniveau um den früheren CIA-Chef David Petraeus hat ein Aufsichtsgremium des Pentagons den Oberbefehlshaber der internationalen Truppen in Afghanistan, John Allen (Artikelbild), vom Vorwurf eines unangemessenen E-Mail-Verkehrs mit einer verheirateten Frau jetzt vollständig entlastet. Nach einer Untersuchung habe die Generalinspektion des US-Verteidigungsministeriums Allen von unangebrachtem Verhalten und Verstößen gegen militärische Vorschriften "vollkommen freigesprochen", sagte ein US-Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Das Pentagon-Gremium sehe in dem E-Mail-Verkehr kein schuldhaftes Fehlverhalten.
Petraeus kostete die Affäre den Job
Petraeus, CIA-Chef und vorheriger Oberkommandierender im Irak und in Afhganistan, war am 9. November 2012 wegen der Beziehung mit seiner Biografin Paula Broadwell von der Spitze des US-Auslandsgeheimdienstes zurückgetreten. Die Affäre war ans Licht gekommen, nachdem Broadwell der Arztgattin Jill Kelley in anonymen E-Mails ein sexuelles Interesse an Petraeus vorgeworfen hatte. Die in Tampa im US-Bundesstaat Florida wohnende Kelley, eine Bekannte von Petraeus' Familie, schaltete wegen der Droh-Mails die Bundespolizei FBI ein.
Die Ermittler stießen dann allerdings auch auf eine Vielzahl von E-Mails zwischen Kelley und Allen. Von 20.000 bis 30.000 Seiten war die Rede, darunter auch geheime Dokumente. Wegen "möglicherweise unangebrachter" Kontakte legte die US-Regierung die Beförderung Allens zum neuen Oberkommandierenden der NATO in Europa daraufhin auf Eis. US-Verteidigungsminister Leon Panetta versicherte jedoch, er habe vollstes Vertrauen in Allen.
Allen und Kelley beteuerten beide, keine außereheliche Affäre gehabt zu haben. Am Dienstag meldete sich Kelley erstmals seit dem Skandal im November zu Wort. In einem Interview mit der Nachrichtenwebseite "The Daily Beast" bezeichnete sie sich als Stalking-Opfer. Broadwell habe sie in E-Mails "erpresst und bedroht", sagte Kelley.
qu/wl (afp, dpa, rtre)