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General Motors weiter in roten Zahlen

7. Mai 2009

Neue Hiobsbotschaft aus Detroit: Der angeschlagene US-Autobauer General Motors fährt mit einem Quartalsminus von sechs Milliarden Dollar tiefer in die Krise. Auch bei der GM-Tochter Opel stürzte der Umsatz ab.

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Die Zentrale des Autokonzerns GM in Detroit mit wehenden US-Flaggen (Foto: AP)
Schwere Zeiten für GM: Die Zentrale des Autokonzerns in DetroitBild: AP

Die Krise auf den weltweiten Automärkten hat den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) im ersten Quartal 2009 mit voller Härte getroffen. Der Umsatz stürzte um 47 Prozent auf 22,4 Milliarden US-Dollar ab, wie das Unternehmen am Donnerstag (07.05.2009) in Detroit im US-Bundesstaat Michigan mitteilte. Zugleich erlitt der Autobauer einen Nettoverlust von sechs Milliarden Dollar - fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Der erneute Riesenverlust im ersten Quartal ist bereits der achte in Folge. Seit Anfang 2005 hat der größte US-Autobauer damit ein Minus von insgesamt 88 Milliarden Dollar eingefahren.

GM-Chef Frirtz Henderson will nicht aufgeben (Foto: AP)
GM-Chef Frirtz Henderson will nicht aufgebenBild: AP

Der Konzern verbrannte im ersten Quartal weitere mehr als zehn Milliarden Dollar seiner Barreserven. Ende März waren noch knapp zwölf Milliarden Dollar in der Kasse. Den letzten Jahresgewinn hatte GM im Jahr 2004 erzielt. Wegen der steilen Talfahrt beim Autoverkauf reduzierte der Konzern die Produktion im ersten Quartal drastisch um 40 Prozent, was einem Minus von 900.000 Fahrzeugen entspricht. GM stehe am "Scheideweg", sagte Konzernchef Fritz Henderson in Detroit. Der Manager zeigte sich unbeirrt: "Unser Ziel ist es, dieses Geschäft ein für alle Mal wieder in Gang zu bringen."

Einbruch auch beim Europageschäft

Die Umsätze brachen in allen GM-Regionen der Welt ein. Der Konzern schrieb fast überall tiefrote Zahlen, nur in Lateinamerika konnte er sich operativ knapp in der Gewinnzone halten. Einen schweren Einbruch musste GM auch in Europa mit der Kernmarke Opel hinnehmen. Nach einem Produktionsrückgang um 46 Prozent sank der Umsatz der europäischen GM-Töchter von 9,9 auf 5,3 Milliarden Dollar. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wies einen Verlust von zwei Milliarden Dollar aus. Trotz der Verkaufserfolge von Opel in Deutschland sank der europaweite Marktanteil von 9,6 auf 8,9 Prozent. Rund 80 Prozent der Verkäufe entfallen auf Opel.

Das Powertrain Werk von GM in Michigan (Foto: dpa)
Das Powertrain Werk in Michigan: Mit befristeten Fabrikschließungen senkt GM die Produktion (Foto: dpa)Bild: dpa/picture-alliance

GM machte für die schlechten Europazahlen vor allem einen Verlust von 822 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Insolvenz von Saab verantwortlich. Dazu kämen Währungsverluste vor allem durch die Schwäche des britischen Pfund. Die Zahlen zum ersten Quartal unterstrichen, wie wichtig es sei, den GM-Restrukturierungsplan umzusetzen, sagte Konzernchef Fritz Henderson. Dieser werde zu einem stabilen und nachhaltigen Geschäftsmodell führen.

Lässt sich die Insolvenz noch abwenden?

General Motors droht ein Insolvenzverfahren wie schon dem Wettbewerber Chrysler. US-Präsident Barack Obama hat der Opel-Mutterfirma für ein endgültiges Sanierungskonzept ein Ultimatum bis Ende Mai gesetzt. Der amerikanische Staat hat GM bislang mit Finanzspritzen von 15,4 Milliarden Dollar am Leben gehalten. Der Autobauer will zur Rettung insgesamt rund 27 Milliarden Dollar, einen Teil davon noch vor Ablauf des Ultimatums.

Der italienische Autobauer Fiat will von GM das Europa-Geschäft mit Opel und die Lateinamerika-Sparte übernehmen. Die Zeitung "New York Times" berichtet, im Tausch sei Fiat bereit, GM bis zu zehn Prozent an der künftigen Autosparte Fiat Auto abzugeben. GM wolle aber mindestens 30 Prozent. Der US-Konzern war bis 2005 schon einmal an Fiat beteiligt, die Allianz scheiterte aber.

Noch keine Fortschritte beim Rettungsplan: GM-Finanzvorstand Ray Young (Foto: AP)
Noch keine Fortschritte beim Rettungsplan: GM-Finanzvorstand Ray YoungBild: AP

Im Rahmen der von GM geplanten Verstaatlichung soll die Regierung mindestens 50 Prozent an GM halten, die Autogewerkschaft UAW knapp 40 Prozent und die privaten Gläubiger zehn Prozent. Sie alle müssten dafür einem Schuldenverzicht von vielen Milliarden Dollar zustimmen. Große Kreditgeber-Gruppen lehnen den Plan aber ab. Im Ringen um den Rettungsplan konnte GM bisher keine nennenswerten Fortschritte vermelden. Bisher habe man sich nicht mit der größten Gewerkschaft UAW oder dem Finanzministerium geeinigt, sagt Finanzvorstand Ray Young.

Opel-Betriebsrat geißelt GM-Zahlen

Der Opel-Betriebsratschef Klaus Franz äußerte sich empört über das Zahlenwerk. Dem "Handelsblatt" sagte Franz, GM habe Verluste aus Nordamerika nach Europa verschoben. Das Ergebnis von GM Europa entspreche nicht der realen Wertschöpfung. Neben den Verlusten bei Saab habe der Konzern weltweite Entwicklungsaufwendungen von 400 Millionen Dollar und Währungsverluste von weiteren 400 Millionen Dollar bei den europäischen Töchtern abgeladen. Franz fügte hinzu: "GM poliert so die eigene Bilanz auf Kosten von Opel und GM Europa auf." (kle/ako/mm/ap/dpa/rtr)