Genfer Autosalon 2019: Piëch kommt zurück
Mögliche US-Strafzölle und Brexit-Folgen bestimmen die Gespräche in den Messehallen. Zu sehen sind traditionell viele Studien. Etliche namhafte Hersteller sind gar nicht gekommen. Dafür ein alter Bekannter.
Messe mit Mangel
Erstmals 1905 veranstaltet, ist der Genfer Autosalon seit jeher die erste europäische Automesse eines Jahres. Die Schau auf dem Palexpo-Gelände galt schon immer als klein und fein. Dass aber immer mehr Aussteller absagen, dürfte auch den Schweizern nicht gefallen. In diesem Jahr verzichten Jaguar/Land Rover, Ford, Volvo, Opel und Hyundai auf den Salon.
Flotter Jubilar
Bugatti, eine der zwölf Marken des VW-Konzerns mit Sitz in Molsheim (Frankreich), wird in diesem Jahr 110 Jahre alt. Das wird gefeiert mit einer Sonderedition des Chiron Sport "110 ans Bugatti". Mattblau im Lack und an verschiedenen Stellen die Tricolore (achten Sie auf den Rückspiegel!). 16 Zylinder, acht Liter Hubraum, 1500 PS. Sowas kostet: Bruttopreis 3,15 Millionen Euro.
Very British
Ja, auch Bentley ist eine VW-Tochter. Und auch die haben Grund zum Feiern - nämlich den 100. Geburtstag. Dafür kommt, limitiert auf 100 Exemplare, dieser Mulsanne in Erinnerung an den Firmen-Gründer W.O. Bentley auf den Markt. Orientiert am letzten von W.O. Bentley selbst gezeichneten Modell, dem 8 Litre von 1930 (im Hintergrund).
Französischer Frischling
So stellen sich die Designer und Ingenieure der PSA-Tochter Citroën urbane Mobilität vor. Der Ami One (Ami, französich für Freund) orientiert sich am Smart-Konzept, aber: Sein 8-PS-E-Motor schafft nur 45 Stundenkilometer. Damit ist kein Autoführerschein notwendig, um mit ihm durch die Stadt zu brausen. Zielgruppe, ganz klar: junge Menschen.
Aachener Antwort
2015 gründete Günther Schuh auf dem Campus der RWTH Aachen die e.GO Mobile AG. Bekannt geworden durch das Gemeinschaftsprojekt Streetscooter mit der Deutschen Post DHL, entwickelte Schuh mit seinem Team diesen Elektro-Kleinstwagen, der in Genf als Sportversion gezeigt wird. Der Verkauf des e.GO life soll im März starten, zu Preisen ab 15.900 Euro.
Skodas SUV Nr. 3
Nach dem Erfolgsmodell Kodiaq und dem Karoq kommt nun der dritte SUV aus Mlada Boleslav. Die VW-Tochter Skoda enthüllt in Genf den Kamiq, ein "SUV für die City", wie es im Marketing-Sprech bei Skoda heißt. Die Namen der drei Modelle sind der Sprache der Inuit entliehen, aber dort, im Norden Kanadas und in Grönland, wird der Wagen wohl kaum zum Einsatz kommen.
Volvos Tesla-Jäger
Polestar ist die E-Auto-Marke von Volvo. Die Schweden, mittlerweile in chinesischer Hand, haben kurz vor dem Genfer Salon den Polestar 2 präsentiert. Er soll noch in diesem Jahr in Serie gehen, knapp unterhalb der Tesla-Preisklasse für 40.000 - 60.000 Euro zu haben sein. Umgerechnet 400 PS sollen für 560 Kilometer Reichweite sorgen.
Ingolstädter Elektriker
Auch Audi will ein Tesla-Jäger sein. Die Ingolstädter haben das erste Modell der E-tron-Reihe jetzt auf dem Markt, weitere sollen folgen. Zum Beispiel dieser SUV namens Q4, den die Ingolstädter jetzt in Genf als Studie zeigen. Er soll, je nach Batteriegröße, eine Reichweite zwischen 400 und 600 Kilometern haben und 2020 auf den Markt kommen.
Elektrischer Offroader
Die Marke VW hält sich in Genf zurück. Die Wolfsburger konzentrieren sich aufs zweite Halbjahr, da wird der neue Golf VIII erwartet und der Serienstart des Elektroautos ID. Auf dem Autosalon wird diese Studie des ID Buggy gezeigt in Erinnerung an die Strandbuggys der 1970er Jahre, die seinerzeit auf Käfer-Basis gebaut wurden.
Piëchs Rückkehr
Wie? Der Piëch kommt zurück? Ja, aber nicht Ferdinand, der in Wolfsburg in Ungnade gefallene Ex-VW-Patriarch, sondern Anton, einer von Ferdinands Söhnen. Der hat Piëch Automotive gegründet und will mit dem "Mark Zero" im Segment der Sport-E-Flitzer mitmischen. Es heißt, man habe "keinen gefunden, der unsere Wünsche erfüllen kann", daher habe man sich entschlossen, den Wagen selbst zu bauen.