Gericht spricht Blatter und Platini frei
8. Juli 2022Die früheren Fußball-Topfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini sind im Prozess um eine dubiose Millionenzahlung vom Schweizer Bundesstrafgericht freigesprochen worden. Das Gericht sah es nicht als erwiesen an, dass Blatter Platini unrechtmäßig zu einer Zahlung in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken aus den Kassen des Fußballweltverbandes FIFA verholfen hatte.
Die Bundesanwaltschaft hatte dem 86-jährigen Blatter, der die FIFA bis 2016 rund 17 Jahre lang geführt hatte, Betrug, Untreue und Urkundenfälschung vorgeworfen. Bei dem 67-jährigen Franzosen Platini, der von 2007 bis 2015 an der Spitze des europäischen Fußballverbands UEFA stand, ging es um Betrug, Beihilfe zur Untreue und Urkundenfälschung.
Die Ankläger hatten für beideje 20-monatige Bewährungsstrafen und die Rückzahlung jener 2,23 Millionen Schweizer Franken an die FIFA gefordert, die Platini von dem Weltverband erhalten hatte.
"Gentleman's Agreement"
Nach Darstellung Blatters und Platinis handelte es sich bei der Millionenüberweisung im Jahr 2011 um eine Nachzahlung für Beratertätigkeiten, die Platini von 1998 bis 2002 für die FIFA geleistet hatte. Die FIFA habe um die Jahrtausendwende nicht genügend Geld gehabt, um Platini voll zu bezahlen. Es habe sich um ein "Gentleman's Agreement" gehandelt, sagte Blatter.
In Medien wurde damals spekuliert, dass Blatter sich mit der Zahlung die Unterstützung von Platini bei der Wiederwahl gegen einen Herausforderer sichern wollte. Im Gegenzug soll er Platini versprochen haben, ihn für 2015 als seinen Nachfolger aufzubauen. Die Ethikkommission der FIFA hatte die beiden Funktionäre für mehrere Jahre gesperrt. Für die Dauer der Sperre war ihnen jede Aktivität im Fußball verboten. Platinis Sperre war Anfang 2020 abgelaufen. Die FIFA hatte Blatter 2021 für weitere sechs Jahre und acht Monate aus dem Verkehr gezogen.
mb/sti (afp, dpa, rtr, sid)