Gewinner und Verlierer der Sommerhitze

Das Feuer in Potsdam entstand direkt an der Autobahn - und breitete sich rasend schnell aus. 90 Hektar trockener Kiefernwald standen in Flammen. In dem Bereich wurde Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Nach mehreren Explosionen hat die Polizei einen Sperrkreis von 1000 Metern eingerichtt. Aktuell ist der Waldbrand unter Kontrolle, meldet die Polizei.

Wegen der anhaltenden Hitze müssen erste Kraftwerke in Deutschland die Leistung drosseln. Der Grund: Die Flüsse sind zu warm - deshalb kommen die Kraftwerke nicht mehr mit den üblichen Kühlwassermengen aus; mehr Wasser dürfen sie aber nur in Ausnahmefällen nutzen. Auch das Atomkraftwerk in Brokdorf könnte deshalb bald von Einschränkungen betroffen sein.

Die Wasserstände der Flüsse sind kräftig gefallen. Auf der Strecke südlich von Koblenz können Binnenschiffe derzeit nur mit 50 bis 60 Prozent der Maximalladung fahren - zwischen Köln und der Nordsee ist die Situation besser. Zwischen Magdeburg und Hamburg können Frachtschiffe auf der Elbe nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Lauenburg nur leer fahren.

Solarmodule auf deutschen Dächern übernehmen in den Mittagsstunden bis zu einem Drittel der deutschen Stromproduktion. Auf das Gesamtjahr bezogen hat die Solarenergie allerdings nur einen Anteil von fünf Prozent der gesamten Produktion. Ein Kuriosum: Auch Solarmodulen kann es zu heiß werden. Dann verlieren sie ein paar Prozentpunkte ihrer Effizienz, die im Mai/Juni am höchsten ist.

Hauptsache: kalt - und jeder Geschmack wird bedient: ob fruchtig, sahnig oder schokoladig. Eisverkäufer machen zurzeit das Geschäft des Jahres. So werde 2018 beim Durchschnittsverbrauch wohl erstmals seit zehn Jahren die 8-Liter-Marke geknackt, prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Beim Markeneis habe es bereits bis Mai ein Umsatzplus von 15 Prozent gegeben.

Die anhaltende Hitze spielt auch den Brauereien in die Hände. Schon im Mai war der Absatz angestiegen - um 2,5 Prozent. Bei den Biermischungen mit Limonade, Cola, und anderen Zusätzen gab es sogar ein Plus von 19,2 Prozent. Seither blieben die Temperaturen hoch. Doch der reißende Absatz bereitet auch Sorgen: Biertrinker bringen ihr Leergut nicht zurück, die Produktion kommt ins Stocken.

Geflügelte Gewinner der trockenen Wärme sind viele Insekten. Das schöne Wetter führe nicht nur dazu, dass mehr Schmetterlinge zu sehen sind, "auch Wespen werden früher lästig", sagt Birgit Königs, Sprecherin des Naturschutzbundes (Nabu). Die Insektenvölker können sich bei den Temperaturen schneller entwickeln. Außerdem leiden Insekten bei der Trockenheit weniger unter Pilzbefall und Parasiten.

Gewinner der Sommerhitze sind auch die Milchkühe von Helmut Evers: "Meine Kühe legen sich gerne auf die nackte Erde, weil das nämlich kühlt", sagt der Milchbauer aus Niedersachsen. In seinem Stall schalten sich ab 24 Grad Wärme Ventilatoren ein. Bei Temperaturen jenseits von 30 Grad kommt eine besondere Wellness-Attraktion hinzu: Dann dreht Evers das Ventil zu einer Kuhdusche auf.