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Gewinnwarnung für VW

29. September 2017

Nun auch noch eine Gewinnwarnung: Volkswagen wird den Dieselskandal nicht los. Der Autokonzern muss zwei Milliarden Euro mehr als geplant zurücklegen. Derweil wurde ein früherer Vorstand aus dem Konzern verhaftet.

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USA Protest Volkswagen Dieselskandal
Protest gegen Volkswagen letztes Jahr in San Francisco Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Chiu

Weil der Rückruf der von Abgas-Manipulationen betroffenen 2,0-Liter-Motoren nicht so läuft wie geplant, muss der Dax-Konzern nun mehr Geld zur Seite legen. Das Ergebnis im laufenden Geschäft werde im dritten Quartal mit rund 2,5 Milliarden Euro belastet, teilte das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mit. Damit steigt die Rechnung für die Bewältigung des Abgas-Skandals auf nunmehr 25,1 Milliarden Euro.

Bei Volkswagen war von "negativen Sondereinflüssen" die Rede: Die Rückkäufe und Nachrüstprogramme für Dieselautos in den USA gestalteten sich "erheblich langwieriger und technisch anspruchsvoller" als gedacht. Der Autobauer hatte im September 2015 Manipulationen der Emissionswerte bei weltweit elf Millionen Dieselautos zugegeben. Allein in den USA waren rund 560.000 Fahrzeuge betroffen. Im Zuge der Aufarbeitung des Skandals hatte VW Entschädigungen und Strafzahlungen in den Vereinigten Staaten in Milliardenhöhe zugestimmt.

Deutschland Volkswagen Autohaus
Gewinnwarrnung - Autos von Volkswagen bei einem Händler in Hannover Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Die Aktionäre von Volkswagen reagierten verschnupft auf die Gewinnwarnung: Die Vorzugsaktien von VW rauschten am Morgen mit minus 2,9 Prozent ans Ende des deutschen Aktienindex DAX. "Da sieht man, dass die Affäre noch lange nicht ausgestanden ist... ", sagte ein Händler. "Da stellt sich die Frage, inwiefern das ein Fass ohne Boden ist", äußerte ein anderer Börsianer. Analysten hatten für das gerade zu Ende gehende dritte Quartal bei den Wolfsburgern ein operatives Ergebnis von rund 4,4 Milliarden Euro geschätzt. Seit längerem hatte der Konzern keine neuen Rückstellungen für die Rechtsstreitigkeiten in Nordamerika mehr bilden müssen.

Ex-Vorstand in Haft

In Wolfsburg kam am  Morgen der Aufsichtsrat von Volkswagen zusammen. Am Rande des Treffens dürfte auch die Verhaftung des früheren Porsche-Entwicklungsvorstands Wolfgang Hatz durch die Münchner Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen ein Thema sein. Mit ihm ist erstmals ein ehemaliges Vorstandsmitglied einer Konzerntochter von dem Dieselskandal betroffen.

Die Nachricht von der Festnahme des früheren Entwicklungsvorstands hatte bereits am Vorabend für Wirbel gesorgt. Hatz sitzt einem Insider zufolge wegen der Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Was ihm konkret vorgeworfen wird, wurde zunächst nicht bekannt. Die Behörde bestätigte lediglich, dass in dem Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und illegaler Werbung ein zweiter Beschuldigter hinter Gitter gekommen sei. Hatz leitete zeitweise auch die Motorenentwicklung bei Audi und im Volkswagen-Konzern. Seit Anfang Juli sitzt bereits ein Ingenieur der Audi-Motorenentwicklung in München in Untersuchungshaft.

ar/dk  (dpa, rtr)