Neue CIA-Chefin mit Foltervergangenheit
13. März 2018Gina Haspel ist die erste Frau an der Spitze der CIA. Doch bereits ihre Ernennung zur Vizedirektorin des Geheimdienstes vor einem Jahr war umstritten. Denn sie soll in Thailand an Folterungen in einem geheimen US-Gefängnis beteiligt gewesen sein. Die Berliner Menschenrechtsorganisation ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights) hatte deshalb beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe die sofortige Festnahme Haspels gefordert, sollte sie nach Europa einreisen.
Da Haspel einen großen Teil ihrer Berufslaufbahn verdeckt arbeitete, ist über ihre Person wenig bekannt. Bekannt ist, dass sie während der Präsidentschaft von George W. Bush zum ersten Mal die "erweiterten Verhörmethoden" des CIA getestet hatte. Die Agentin war damals 45 Jahre alt und bereits für weit reichende Geheimoperationen der CIA zuständig. So hatte sie unter anderem die Büros in London und New York geleitet.
Ein Selbstläufer ist ihre Ernennung nicht, auch wenn Trumps Republikanische Partei über eine knappe Mehrheit verfügt. Haspel muss sich auf zahlreiche bohrende Fragen zu ihrer früheren Rolle bei dem geheimen Haft- und Folterprogramm gefasst machen. Sie müsse das Ausmaß ihrer Beteiligung an diesem Programm erläutern, das "eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte" sei, erklärte der republikanische Senator John McCain.
Wie enttarnt man Verbindungen zu Osama bin Laden?
Die Folterungen von Terrorverdächtigen in dem Geheimgefängnis nahe Bangkok soll sie überwacht haben. Die Gefangenen wurden während der Vernehmungen unter anderem in Särge gelegt. Auch Foltermethoden wie Schlafentzug und Waterboarding haben die amerikanischen Spezialisten angewendet.
Ein bekannter Fall aus dem thailändischen Gefängnis ist Abu Subaida. Er wurde in einem CIA-Folterbericht aus dem Jahr 2014 erwähnt. Der Verdächtige soll Ausbildungslager in Afghanistan für islamistische Untergrundkämpfer betrieben haben. Die CIA vermutete enge Verbindungen zu Osama bin Laden und versuchte deswegen so viele Informationen wie möglich aus ihm heraus zu bekommen.
83 Mal Waterboarding erduldet
In einem weißen, beleuchteten Raum mit lauter Rock-Musik habe Abu Subaida sitzen müssen, war mit Handschellen an Füßen und Händen gefesselt. Wochenlang habe er in Isolationshaft gesessen. Währenddessen sei er mehrfach geschlagen, in Windeln gelegt oder in Kisten gesteckt worden. Aus dem CIA-Bericht geht außerdem hervor, dass Abu Subaida 83 Mal das Waterboarding erleiden musste, eine Foltermethode, bei der das Ertrinken des Opfers simuliert wird. Ex-US-Präsident Barack Obama stoppte das umstrittene Programm der CIA. Zu Verurteilungen kam es nicht.
In Deutschland dauert der Prüfvorgang des Generalbundesanwalts noch an.