GM: 19 Tote wegen defekter Autos
16. September 2014Im Skandal um den verspäteten Rückruf von Fahrzeugen mit defekten Zündschlössern hat der US-Autohersteller General Motors (GM) mindestens 19 Todesfälle bestätigt. In diesen Fällen würden die Angehörigen eine finanzielle Wiedergutmachung erhalten, hieß es in einem Zwischenbericht zu dem von GM eingerichteten Entschädigungsfonds. Bislang hatte der Autokonzern nur 13 Todesfälle eingeräumt. Verbraucherschützer dagegen schätzen die Zahl der Todesopfer auf mehr als 300.
Eine Million Dollar für jedes Todesopfer
Bei dem GM-Fonds gingen den Angaben zufolge bislang Forderungen für 125 Todes- und 320 Verletzungsfälle ein. In 31 Fällen seien die Entschädigungsansprüche bereits anerkannt worden, hieß es in dem Bericht. Die meisten anderen Fälle würden noch geprüft. Der von General Motors beauftragte Anwalt Kenneth Feinberg hatte Ende Juni die Einzelheiten des Entschädigungsfonds vorgestellt. Demnach zahlt der Autobauer für jedes Todesopfer mindestens eine Million Dollar, für hinterbliebene Ehepartner und Unterhaltsberechtigte sollen je 300.000 Dollar fließen. Dazu kommen weitere Entschädigungszahlungen für erlittene Verletzungen.
General Motors musste Anfang des Jahres 2,6 Millionen Autos aus den Jahren 2003 bis 2011 zurückrufen, weil die Zündschlösser während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik ausschalten können. Dies kann dazu führen, dass Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfallen. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Lösung des Problems verschleppt zu haben. Offenbar hatten Ingenieure schon ab 2001 Kenntnis von dem Konstruktionsmangel.
30 Millionen Rückrufe seit Jahresbeginn
Im Mai hatte GM wegen der verspäteten Rückrufe die Zahlung einer Geldbuße von 35 Millionen Dollar an die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA akzeptiert. Auch das Justizministerium untersucht das Vorgehen des größten Autokonzerns der USA. Landesweit reichten Anwälte Sammelklagen gegen General Motors ein. Während das Unternehmen Unfallopfer und ihre Familien entschädigen will, wehrt es sich gegen die Forderungen eines Großteils der Autobesitzer, die Reparaturkosten oder einen Wertverlust geltend machen wollen.
Als Reaktion auf die Affäre veranlasste die Konzernchefin Mary Barra eine Qualitätsüberprüfung bei GM-Modellen, die weitere Rückrufe zur Folge hatte. Der Konzern holte seit Jahresbeginn weltweit rund 30 Millionen Autos wegen verschiedener Mängel in die Werkstätten. Besonders betroffen ist der nordamerikanische Markt.
sti/gri (afp, dpa, rtr)