Gold für Park
21. August 2016Es ist ein besonderes Titel: Die Golferin Park Inbee aus Südkorea ist die erste Olympiasiegerin in dieser Disziplin seit 1900. Die siebenmalige Major-Gewinnerin siegte überlegen nach vier Runden mit 268 Schlägen vor der neuseeländischen Weltranglistenersten Lydia Ko (273) und der Chinesin Fang Shenshen (274). Die deutschen Top-Golferinnen Caroline Masson und Sandra Gal beendeten den Wettbewerb mit 282 Schlägen auf Platz 21 (282) und 25 (283).
Zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze - das ist die Bilanz der deutschen Kanuten an diesem Tag. Sebastian Brendel, der die deutsche Fahne bei der Schlussfeier am Sonntag im Maracana-Stadion tragen wird, holte nach seinem Olympiasieg im Canadier-Einer mit Jan Vandrey im Zweier erneut Gold vor. Dabei konnte das Duo nur an den Start gehen, weil das weißrussische Männerteam vor den Spielen wegen Dopings komplett ausgeschlossen wurde. Der Kajak-Vierer der Männer mit Max Hoff, Max Rendschmidt, Tom Liebscher und Marcus Groß war ebenfalls nicht zu schlagen.
Semenya erstmals Olympiasiegerin
Glücklich war auch der K4 der deutschen Frauen mit Silber. Im Boot: Sabrina Hering, Franziska Weber, Steffi Kriegerstein und Tina Dietze. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebte Ronald Rauhe im Kajak-Einer über 200 Meter. Nach seinem Rennen blinkte zunächst die 4 vor seinem Namen auf. Das Ergebnis wurde aber korrigiert und bei seinem letzten Olympiastart teilte sich Rauhe am Ende Bronze mit dem Spanier Raul Craviotto.
Leichtathletin Caster Semenya aus Südafrika ist erstmals Olympiasiegerin über 800 Meter. Die Silbermedaillengewinnerin von London und Topfavoritin lief in 1:55,28 Minuten ins Ziel und verpasste damit den ältesten Leichtathletik-Weltrekord von Jarmila Kratochvilova aus der ehemaligen Tschechoslowakei von 1983 um genau zwei Sekunden. Ihre Leistung wird aber wieder einmal von einer Debatte über ihre Sexualität überschattet. Nach ihrem WM-Titel 2009 hatte sie sich einem Geschlechtertest unterziehen müssen, die Ergebnisse wurden vom Weltverband IAAF nie veröffentlicht.
In der Folge wurde 2011 hektisch eine neue Regel geschaffen: Wer als Frau zu viel Testosteron produzierte, durfte nicht starten oder musste sich einer Therapie unterziehen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die IAAF-Regelung zum Hyperandrogenismus im Juli 2015 ausgesetzt. Seitdem müssen vermeintlich intersexuelle Athletinnen wie Semenya ihr Testosteronniveau nicht mehr künstlich senken. Seitdem läuft Semenya der Konkurrenz wieder auf und davon. IAAF-Präsident Sebastian Coe hatte unmittelbar vor dem Rennen angekündigt, die Entscheidung des CAS anfechten zu wollen. Man werde das "komplizierte" Thema aber "sehr, sehr sensibel" behandeln. Der Brite warnte zudem davor, vermeintlich intersexuelle Athletinnen zu dämonisieren.
Zweites Gold-Double für Farah
Der Brite Mo Farah machte binnen vier Jahren das zweite Goldmedaillen-Double perfekt, gewann das 5000-Meter-Rennen. Zuvor hatte der Brite schon über 10 000 Meter die Konkurrenz hinter sich gelassen. Beim Hochsprung-Sieg von Europameisterin Ruth Beitia wurde die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch Siebte. Und sonst noch? IOC-Präsident Thomas Bach verteidigte die Vergabe der Spiele an Rio de Janeiro trotz der organisatorischen Defizite noch einmal. "Diese Spiele wurden nicht in einer Luftblase organisiert, sondern in einer Stadt mit sozialen Problemen und Unterschieden. Das Leben ging weiter während der Spiele», sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees bei seiner Abschluss-Pressekonferenz. Es sei richtig gewesen, die Herausforderungen von den ersten Sommerspielen in Südamerika anzunehmen, fügte Bach hinzu.
Das deutsche Triathlon-Duo mit Anne Haug und Laura Lindemann hatte bei der Medaillenvergabe keine Chance. Sie beendeten den Wettbewerb auf Rang 36. und 28. Mountainbikerin Sabine Spitz nahm trotz einer Entzündung am Knie und entgegen des ärztlichen Rates am Mountainbike-Rennen teil - und beendete es als 19. Die zweite Deutsche Helen Grobert fuhr immerhin auf den zwölften Rang. Ebenfalls ohne Medaille blieben die deutschen Wasserspringer: Martin Wolfram sprang auf Rang fünf. Der ehemalige Synchron-Weltmeister Sascha Klein musste sich in seinem letzten olympischen Wettbewerb mit Platz neun begnügen. Der Moderne Fünfkämpfer Patrick Dogue schafft es ebenfalls nicht aufs Podium - er wurde Sechster.
sw/ck (mit dpa, sid)