Brown will regieren
25. September 2006Auf dem Jahreskongress der regierenden Labour-Partei in Manchester betonte er unter starkem Beifall zugleich, dass Labour sich auch unter seiner Führung an den politischen Leitlinien orientieren würde, die von Regierungschef Tony Blair seit 1997 vorgegeben wurden.
"Wie in jeder Beziehung"
Brown bezeichnete seinen Parteifreund, Premierminister Blair, als "erfolgreichsten" Regierungschef aller Zeiten. Es sei ein "Privileg" gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten, sagte Brown in seiner mit Spannung erwarteten Rede am Montag (25.9.2006). "Wir haben 23 Jahre lang zusammengearbeitet, und ich denke, wir haben gemeinsam wahre Erfolge gefeiert", fügte Brown hinzu, der die Nachfolge Blairs an Partei- und Regierungsspitze antreten will. "Manchmal waren wir uns uneinig, aber das ist nicht überraschend, das ist wie in jeder Beziehung."
Brown bleibt auf Irak-Kurs
Brown erteilte zugleich dem linken Labour-Flügel eine Absage, der gehofft hatte, dass er sich bei seiner Bewerbungsrede als Partei- und Regierungschef von Blairs Kurs der Unterstützung der USA im Irak absetzen würde. Die USA und Großbritannien hätten gemeinsame Werte, sagte er. Auch künftig werde die Labour-Regierung "alle erforderlichen Ressourcen dafür bereitstellen, dass Terroristen weder im Irak, noch in Afghanistan oder irgendwo sonst Zuflucht finden", sagte der amtierende britische Finanzminister.
Brown entwarf in Manchester eine Perspektive für Labour als Partei, die auch in den kommenden zehn Jahren als Regierungspartei die Modernisierung und die erforderlichen Reformprozesse im Globalisierungszeitalter führen werde. Die von Blair als "New Labour" geprägte Partei müsse dafür zur Erneuerung bereit sein. Auf dieser Basis würde er mit größter Freude die Aufgabe annehmen, Labour gegen die Konservativen und deren neuen Parteichef David Cameron bei den nächsten Wahlen zum Sieg zu führen.
Blair-Rede am Dienstag
Mit seiner Rede wollte Brown seinen Anspruch auf die Nachfolge Blairs untermauern. Blair hatte ihm am Wochenende öffentliche Rückendeckung für die Nachfolge versagt. Blair selbst hatte angekündigt, dass dies sein letzter Parteitag als Premierminister sein werde und dass er 2007 das Amt abgeben wolle. Die ungeklärte Nachfolgefrage sorgt bei Labour zunehmend für innerparteiliche Spannungen: Gegner wie Verbündete Browns versuchen, ihren Einfluss auf die Partei geltend zu machen. Blair soll am Dienstag (26.9.) sprechen. (kap)