Greta: Bin kein "Guru der Apokalypse"
23. Juli 2019Vor allem von rechts aber auch aus dem konservativen Lager regte sich schon vor der Rede der jungen Klimaaktivistin in der französischen Nationalversammlung Protest. Guillaume Larrivé von den konservativen Republikanern rief dazu auf, den Auftritt Greta Thunbergs zu boykottieren. Man brauche keine "apokalyptischen Gurus", sagte er.
Der Europaabgeordnete von Marine Le Pens rechtspopulistischer Nationalen Sammlungsbewegung, Jordan Bardella, sprach von einer "Gefühls-Diktatur" und einer "neuen Form von Totalitarismus", die von Thunberg ausgehe. Die Schwedin werde von ihren Anhängern zu einer "Johanna von Orléans des Klimas" hochstilisiert, kritisierte der Politiker der früheren Front National im Sender France 2. Andere Abgeordnete warfen Thunberg vor, von einer grünen Lobby finanziert zu werden.
Unterstützung für die junge Schwedin kam vom ehemaligen Umweltminister Nicolas Hulot, der vergangenes Jahr überraschend das Handtuch geworfen hatte. Er bezichtigte Thunbergs Kritiker der Arroganz.
Fridays for Future mit Hass und Drohungen konfrontiert
Auch Thunberg selbst wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Sie sei kein "Guru der Apokalypse" und manipuliere die Gefühle ihrer Anhänger nicht. "Wir sind nur Kinder, sie müssen nicht auf uns hören. Aber Sie müssen auf die Wissenschaftler hören. Und das ist alles, worum wir bitten", appellierte sie an ihre Kritiker.
In ihrer Rede erklärte Thunberg, sie und die jungen Mitglieder ihrer Bewegung Fridays for Future seien mit "unglaublichem Hass und Drohungen" konfrontiert. Viele Politiker, Journalisten und Unternehmer argumentierten: "Wir sind Kinder, wir übertreiben, wir sind alarmistisch." Dabei gäben sie nur die Erkenntnisse des Weltklimarats IPCC wieder. Dessen Forscher hätten alle Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels beschrieben. Deshalb sei es nun endlich Zeit zu handeln.
Thunberg war von einer überparteilichen Umweltgruppe von französischen Parlamentariern zu dem Treffen in die Nationalversammlung eingeladen worden, an dem andere Abgeordnete teilnehmen konnten. Sie hielt ihre Rede nicht im großen Plenarsaal des Unterhauses, sondern in einem kleineren Raum.
qu/kle (afp ,dpa)