Großes Kino am Ludwigshafener Rheinstrand
Für viele ist es das stimmungsvollste Filmfestival Deutschlands. Zum 11. Mal findet derzeit das "Festival des deutschen Films" in Ludwigshafen statt. Auf einer malerisch gelegenen Rheininsel.
Preis für Mario Adorf
Er hat gut lachen. Der deutsche Schauspieler Mario Adorf darf sich über eine weitere Auszeichnung in seiner langen Karriere freuen. Beim "Festival des deutschen Films" erhält er den Preis für Schauspielkunst. Damit schmückt sich nicht nur der bekannte Mime, sondern auch das Festival. Das lockt Prominente an einen schönen Ort, der ja nicht gerade als das Zentrum des deutschen Films bekannt ist.
Komödiantische Eröffnung
Begonnen hatte das Festival, das nicht weniger als 19 Tage dauert (17.6. - 5.7.), mit der Komödie "Der Liebling des Himmels" von Regisseur Dani Levy. Eine der Hauptrollen: Mario Adorf. Der Film spielt - wie man hier sieht - zum Teil am Elbestrand in Hamburg. So passt der Film perfekt zum Festival in Ludwigshafen, das am Rheinstrand stattfindet. In großen Zelten lädt es dort das Publikum ein.
Thema Flüchtlinge in Deutschland
Doch es geht nicht nur heiter zu beim Festival, das es sich zum Ziel gesetzt hat, einen Überblick über das aktuelle deutsche Kinogeschehen zu bieten. Im Dokumentarfilm "Das Golddorf" erzählt Regisseurin Carolin Genreith von den Sorgen zweier Asylsuchender in Bayern. Das hat dann doch wieder heiter-absurde Töne, wenn Genreith die beiden Männer aus Eritrea und Afghanistan auf Bayern treffen lässt.
Politisches Kino
Auch der Film "Abdo" wirft einen Blick auf ein aktuelles politisches Thema. In einer Mischung aus Dokumentation und fiktiven Szenen behandelt "Abdo" das Schicksal eines jungen ägyptischen Aktivisten seit der Arabellion im Jahre 2011. Von den Hoffnungen vieler junger Araber erzählt der Film, aber auch von den niederschmetternden Erfahrungen, die die Menschen seitdem machen mussten.
Multikulti auf der Leinwand
"Marry Me" ist der erste Spielfilm der in Potsdam geborenen Neelesha Barthel, eine Multikulti-Komödie aus Berlin-Kreuzberg. Der Film spielt mit den Gegensätzen zwischen den Mentalitäten, mit Rollen-Klischees und Vorurteilen. Dabei stehen in "Marry Me" diesmal nicht wie so oft in vergleichbaren deutschen Filmen die türkischstämmigen Menschen im Mittelpunkt, sondern die mit indischen Wurzeln.
Kino und Fernsehen
Wie inzwischen fast alle Filmfestivals bietet auch die Veranstaltung in Ludwigshafen Beiträge aus Kino und Fernsehen an. Die Festivals reagieren damit auf die zunehmende Verschmelzung beider Medien. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der Film "Wer bin ich?" aus der Tatort-Reihe mit dem Ausnahmeschauspieler Ulrich Tukur. "Wer bin ich?" ist ein hochinteressanter Film über das Filmemachen.
Kino der Jugend
Ludwigshafen zeigt aber auch, was junges deutsches Kino alles zu bieten hat. "Und am Ende sind alle allein" ist ein Beispiel hierfür. Der Videokünstler Kolja Malik hat einen wilden Reigen junger Menschen inszeniert, die sich zwischen Illusionen und Realitäten bewegen. Der Film experimentiert vor allem auf der Ebene des Tons und fordert den Zuschauer heraus. Kein Kino der Konventionen!
Bild der Romantik
Für eine vollkommen andere filmische Ästhetik steht der "Zerrumpelt Herz". Der feierte im vergangenen Jahr Weltpremiere an einem ganz besonderen Ort. Als einer der ganz wenigen deutschen Produktionen war er zum Festival in Venedig eingeladen worden. "Zerrumpelt Herz" erzählt vom deutschen Wald und von klassischer deutscher Musik, ein mystischer, geheimnisvoller Film.
Geschichte im Kino
Einmal mehr die Geschichte von jungen Menschen, die durch den Bau der Berliner Mauer aus dem Leben gerissen werden, erzählt "Die Klasse - Berlin '61". Noch kurz bevor das menschenverachtende Bauwerk in die Höhe gezogen wurde, konnten ostdeutsche Schüler in West-Berlin zur Schule gehen und dort auch ihr Abitur ablegen. Ein heute fast vergessenes Kuriosum deutsch-deutscher Geschichte.
Preis für Corinna Harfouch
Nicht nur Mario Adorf wird beim "Festival des deutschen Films in Ludwigshafen" geehrt. Auch die Theater- und Filmschauspielerin Corinna Harfouch bekommt einen Preis für Schauspielkunst. Am kommenden Mittwoch (1. Juli) erhält die vielseitige Darstellerin die Auszeichnung. Dazu wird ihr neustes Werk "Der Fall Bruckner" aufgeführt. Harfouch stellt darin eine engagierte Sozialpädagogin dar.
Ludwigshafen im Sommer
Die Veranstalter des Festivals am Rhein beten jedes Jahr um gutes Wetter. Dann bevölkern sich die Rheinstrände und -wiesen mit Publikum. In der ersten Hälfte des Festivals spielte das Wetter in diesem Jahr nicht mit. Die großen Kinozelte waren dafür gut gefüllt. Nach eigenen Angaben hat sich das Festival nach der Berlinale inzwischen zum besucherstärksten Filmfestival Deutschlands entwickelt.