Groenewegen siegt auch in Amiens
14. Juli 2018Radprofi Dylan Groenewegen hat die achte Etappe der 105. Tour de France gewonnen. Der Niederländer konnte sich am Samstag nach 181 Kilometern von Dreux nach Amiens im Massensprint vor André Greipel, Peter Sagan und Fernando Gaviria durchsetzen. Greipel hatte Pech: Als er an das Hinterrad des vorne liegenden Sagan heranspringen wollte, behinderte ihn Gaviria und stieß den Deutschen sogar mit seinem Helm gegen die Schulter. Um einen Sturz bei höllischem Tempo zu vermeiden, fuhr Greipel einen Schlenker, verlor dadurch an Fahrt und wurde von Groenewegen noch abgefangen. Wieder kein Erfolg für den Deutschen. Umso glücklicher war Groenewegen: "Die ersten Tage waren nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber jetzt läuft es. Auf die beiden Tage bin ich ziemlich stolz", sagte der 25-Jährige, der tags zuvor auch die 7. Etappe nach Chartres gewonnen hatte.
Über weite Strecken der 8. Etappe am französischen Nationalfeiertag hatte ein Franzose das Bild geprägt: Fabien Grellier (Direct Energie) war nach 22 Kilometern gemeinsam Laurens Ten Dam (Sunweb) und Marco Minnaard (Wanty) ausgerissen. Ten Dam ließ sich nach dem ersten Zwischensprint bald ins Feld zurückfallen, und die anderen beiden setzten ihre Flucht zu zweit fort. Zwischenzeitlich betrug ihr Vorsprung auf das Peloton fast sechs Minuten.
Wirbelbruch bei Tony Martin
Dann setzten sich die Sprinter-Teams vor das Hauptfeld und ließen den Abstand stetig schrumpfen. Wenige Kilometer vor dem Ziel war auch Grellier als letzter Ausreißer gestellt. Zuvor hatte ein Sturz etwa 17 Kilometer vor dem Ziel das Feld in mehrere Teile gesplittet. Betroffen war auch Tom Skujins, der Träger des Bergtrikots. Neben anderen Fahrern waren auch Marcel Kittel und Tony Martin in den Sturz verwickelt. Martin verletzte sich so schwer, dass für ihn die Tour zu Ende ist. Wie der Sprecher des Katusha-Alpecin-Teams, Falk Nier, mitteilte, erlitt der Deutsche einen Wirbelbruch. Er kann die Rundfahrt am Sonntag nicht fortsetzen und muss nun für vier Wochen eine "absolute Radpause" einlegen. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister ist der erste von elf deutschen
Tour-Teilnehmern, der vorzeitig aufgeben musste.
Den Zielsprint eröffnete das Team von Arnaud Démare. Doch am Ende reichte es auch für ihn nicht zum erhofften Sieg am französischen Nationalfeiertag. Ebensowenig für Kittel, der zwar besser unterwegs war als am Vortag, aber in den Endkampf nicht eingreifen konnte.
Ärger für Marcel Kittel
Kittel kam hinter Greipel, dem erneut starken John Degenkolb (Trek-Segafredo) auf Platz fünf und dem überraschend schnellen Nikias Arndt (Sunweb) nur als viertbester Deutscher ins Ziel. Kittel donnerte sein Rad daraufhin gegen den Teambus und verschwand mit lautem Fluchen im Inneren.
Der Tag hatte für Kittel schon höchst unerfreulich begonnen. In der französischen Tageszeitung "L'Equipe" stand zu lesen, was Katushas Sportdirektor Dimitri Konischew von seinem Topstar hält. Der Russe bezeichnete Kittel als "Egoisten" und kritisierte ihn unverblümt: "Wir bezahlen ihm eine Menge, aber er ist nur an sich selbst interessiert", sagte der 52 Jahre alte frühere Sprinter: "Vor dem Mannschaftszeitfahren in Cholet hat er während der Teambesprechung mit seinem Handy herumgespielt. Das hat mir zu verstehen gegeben, dass ich ihn nicht interessiere."
Van Avermaet weiter in Gelb
Im Gesamtklassement änderte sich nichts: Der Belgier Greg Van Avermaet konnte das Gelbe Trikot des Führenden erneut erfolgreich verteidigen und geht damit am Sonntag im Leadertrikot auf die spektakuläre neunte Etappe von Arras Citadelle nach Roubaix. Das Teilstück führt über 156,5 Kilometer - davon rund 22 Kilometer über das gefürchtete Kopfsteinpflaster im französischen Norden.
asz/jst (dpa, sid)