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Großangriff zur Rückeroberung Tikrits

2. März 2015

Die Schlacht um Tikrit rückt näher. Die irakische Armee startete einen Großangriff zur Rückeroberung der Stadt, die noch von IS-Milizen gehalten wird. Gerät der "Islamische Staat" nun in die Defensive?

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Eine Kolonne der irakischen Armee (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/A. Al-Rubaye

Ein ranghoher irakischer Militär sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass etwa 30.000 Soldaten im Einsatz seien. Sie würden von Kampfjets und Hubschraubern sowie von Artellerie unterstützt. Die Dschihadisten würden von drei Seiten aus angegriffen, um den Kämpfern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) den möglichen Rückzug abzuschneiden. Es handele sich um die bislang größte Offensive zur Rückeroberung einer vom IS eingenommen Stadt.

Tikrit liegt etwa 170 Kilometer nördlich von Bagdad und direkt an einer strategisch wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Der Feldzug gilt auch als Test, ob die irakischen Streitkräfte in der Lage sind, die Extremisten aus einer großen Stadt zu vertreiben.

Als Heimatort des früheren Langzeitherrschers Saddam Hussein und Hochburg sunnitischer Regierungsgegner ist Tikrit auch symbolisch wichtig. In der Vergangenheit waren mehrere Versuche der Armee gescheitert, die Stadt wieder unter Kontrolle zu bringen.

Unterdessen wurde bekannt, dass IS-Kämpfer vier Mitglieder eines sunnitischen Stammes hingerichtet haben. Die Extremisten veröffentlichten ein Video, das zeigt, wie maskierte Täter die Männer aus der Region Tikrit von hinten mit Kopfschüssen töten. Die Dschihadisten warfen ihren Opfern vor, mit der Regierung in Bagdad zu kollaborieren. Sie gehörten der sunnitischen Sahwa-Miliz an, hieß es. Bereits im Dezember hatten die Islamisten 13 Mitglieder dieser Gruppe hingerichtet.

Irakische Milizien und soldaten versammeln sich (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/T. Al-Sudani

Schwere IS-Niederlage in Syrien

Am Samstag waren auch aus der syrischen Stadt Tel Chamis nahe der Grenze zum Irak neue Kämpfe gemeldet worden. Danach wurden IS-Milizen aus dem Ort vertrieben. Für den IS sei es die schwerste Niederlage seit der vollständigen Rückeroberung Kobanes durch die Kurden Ende Januar, heißt es in einer Einschätzung der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die radikalsunnitische IS-Miliz kontrolliert seit dem Sommer weite Landesteile im Irak und im benachbarten Syrien und terrorisiert dort die Bevölkerung. Im Irak kämpfen die Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer gegen die Islamisten. In Syrien werden sie sowohl von Regierungstruppen als auch von Rebellen bekämpft. Zudem fliegt eine US-geführte internationale Militärkoalition in beiden Ländern Luftangriffe auf IS-Stellungen.

mm/kle (afp, rtr, dpa)