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Grüne fordern Reform der Abgasuntersuchung

14. Mai 2016

Deutsche Autofahrer zahlen offenbar 666 Millionen Euro pro Jahr für vorgeschriebene Abgasuntersuchungen, obwohl diese Tests keine Aussagekraft mehr besitzen. Nicht nur die Grünen, auch Experten fordern eine Reform.

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Der Auspuff eines Autos ist vor einem Volkswagen-Gebrauchtwagenhändler in Hannover (Niedersachsen) zu sehen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Die zuletzt in die Kritik geratenen gesetzlich vorgeschriebenen Abgasuntersuchungen bei Autos kosten die Besitzer pro Jahr 666 Millionen Euro. Das geht aus Berechnungen der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die die "Bild"- Zeitung berichtet. Die Grünen erhoben Kritik an den Messmethoden, zumal bei neueren Modellen nur noch der Bordcomputer ausgelesen werde, nicht aber die Emissionen am Auspuff überprüft würden.

"Das ist Abzocke", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. "Wir brauchen endlich eine Abgasmessung, die den Namen verdient." Statt das Thema weiter auszusitzen und damit das Schummeln der Autoindustrie zu decken, müsse Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) endlich ernsthafte Abgastests einführen.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Prüfkonzern Dekra für eine umfangreiche Reform der Auto-Abgasprüfungen ausgesprochen. "Das Prüfwesen ist nicht mehr zeitgemäß", sagte Dekra-Chef Stefan Kölbl. Neben neuen Zulassungs-Tests für Autos im Labor und auf der Straße, wie sie demnächst geplant sind, brauche es auch eine wirksame Marktkontrolle.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer (Foto: dpa)
Der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver KrischerBild: picture-alliance/dpa

Prüfkonzerne wie Dekra oder TÜV sind im Zuge des VW-Abgasskandals selbst in die Kritik geraten. Sie werden von den Herstellern für die Messungen für die Typgenehmigungen neuer Modelle bezahlt.

Abgasuntersuchung eines Opel Zafira im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (Foto: DUH)
Abgasuntersuchung eines Opel Zafira im Auftrag der Deutschen UmwelthilfeBild: Holzmann/DUH

Die Autoindustrie weltweit steht in Bezug auf Abgaswerte unter verschärfter Beobachtung, seit im Herbst 2015 der Manipulationsskandal bei Volkswagen bekannt wurde. Der Wolfsburger Konzern hatte zugeben müssen, bei rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit eine verbotene Software eingebaut zu haben. Sie sorgt dafür, dass bei Tests der Abgasausstoß niedriger angezeigt wird, als er beim normalen Fahren auf der Straße ist.

Inzwischen gerät auch die Marke Opel ins Zwielicht. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft der GM-Tochter vor, Kunden über den wahren Ausstoß von Schadstoffen getäuscht zu haben. Opel betont, keine Abschalt-Software für Abgastests bei Diesel-Motoren einzusetzen. Vertreter des Autoherstellers sollen kommende Woche in der Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums Rede und Antwort stehen.

stu/SC (afp, dpa)