Grünes Licht für erste klinische Corona-Impfstoff-Studie
22. April 2020Bei dem jetzt vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegebenen Impfstoff-Kandidaten mit dem Namen BNT162b1 handelt es sich um einen sogenanntenmRNA-Impfstoff, berichtet der Krebsforscher und Immunologe Ugur Sahin bei einer gemeinsamen Schaltkonferenz mit Vertretern des Paul-Ehrlich-Instituts am 22. April. Sahin lehrte an der Universität Mainz, bevor er CEO der Pharmafirma BioNTech wurde.
Den neuartigen Wirkstoff, den Sahin zum Einsatz bringt, hat sein Team auf Grundlage von Forschungen zur Krebsimmunisierung entwickelt. Es handelt sich um harmloses Erbgut des Coronavirus, das mit Hilfe von Lipid-Nanopartikeln in die Zellen eingeschleust wird, so der Forscher. Dort verwendet die Zelle den Erbgutpartikel, um ihn in ein Eiweiß umzubauen, das eine Immunantwort des Körpers hervorrufen soll.
Mehr dazu: Corona-Impstoff: Deutsche Biotechunternehmen im Fokus
Viele Impfstoffkandidaten in der Pipeline
Der jetzt für die Phase 1 zugelassene ist nur einer von vier ähnlich aufgebauten mRNA-Impfstoffen, die BioNTech gerade durch die Zulassung bringt. Weitere Impfstoffe von anderen forschenden Pharmaunternehmen werden voraussichtlich auch noch folgen, erklärte der Biochemiker Klaus Cichutek, Präsident des PEI.
Das PEI ist in Deutschland für die Überwachung und fachliche Begleitung von Impfstoffentwicklungen verantwortlich. Neben den Impfstoffen von BioNTech arbeiten zahlreiche weitere Pharmafirmen weltweit an Impfstoffen. Diese basieren auf unterschiedlichen medizinischen Plattformen.
Mehr dazu: Coronavirus: Impfstoffentwicklung - ein Wettlauf gegen die Zeit
An der ersten Studie nehmen zunächst 200 gesunde Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren teil. Es geht darum, herauszufinden, ob unerwünschte Nebenwirkungen auftreten und eventuell sogar eine Immunantwort sichtbar ist. Diese Phase wird frühestens im Juni abgeschlossen werden. Danach entscheidet das PEI darüber, ob die Impfstoffentwicklung mit einer Phase 2 und später auch 3 fortgeführt werden darf.
Mehr zur Medikamentenentwicklung: Gibt es längst ein Medikament gegen das neue Coronavirus?