Guantánamos Jüngster geht
30. September 2012Omar Khadr war erst 15, als er 2002 in Afghanistan gefangen genommen und in das Militärgefängnis auf Kuba gebracht wurde. Dort internierte die US-Regierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die Terrorverdächtigen. Die US-Armee hatte also einen "Kindersoldaten" aufgegriffen, einen kanadischen Jugendlichen. .
Nach zehn Jahren nimmt für den heute 26-Jährigen dieses Drama nun eine entscheidende Wende. Khadr sei auf den Militärstützpunkt Trenton überstellt worden, bestätigte das Pentagon. Er komme in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Provinz Ontario, sagte der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Vic Toews.
Geständnis macht Weg frei nach Kanada
Erst im Jahr 2010 hatte sich der Kanadier in einem Verfahren in Guantánamo in allen Anklagepunkten schuldig bekannt, vor allem dazu, in Afghanistan einen US-Soldaten mit einer Handgranate getötet zu haben. Sein Urteil wegen Mord, Verschwörung und Spionage: Acht Jahre Haft. Wobei das Schuldeingeständnis des jungen Mannes eine strafmilderende Vereinbarung möglich machte: Noch ein Jahr in US-Militärhaft verbüßen, die übrigen sieben Jahre in seinem Heimatland.
"Omar Khadr wurde in Kanada geboren und er ist kanadischer Staatsbürger", hob Toews hervor. Deshalb habe er auch das Recht, nach Kanada zurückzukommen. Der Minister lobte aber, dass die US-Regierung den Transfer angestoßen habe.
Die kanadische Regierung von Ministerpräsident Stephen Harper hatte sich bisher geweigert, die Auslieferung Khadrs, die seit fast einem Jahr möglich gewesen wäre, selbst zu beantragen. Unter kanadischem Recht habe das Land ihn jetzt aber nicht abweisen können, sagte Toews.
Bereits im Frühling 2013 könnte Khadr eine Freilassung auf Bewährung beantragen, erklärte sein Anwalt John Norris.
SC/gmf (ap, afp, rtre)