Guantanamo-Tribunal verurteilt Kanadier
1. November 2010Ein US-Militärtribunal im Gefangenlager Guantanamo auf Kuba verhängte das Strafmaß wegen Mordes, Verschwörung, Spionage und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Omar Khadr hatte sich in dem Prozess schuldig bekannt, ein El-Kaida-Terrorist gewesen zu sein und in Afghanistan einen US-Soldaten mit einer Handgranate getötet zu haben.
Mord mit fünfzehn
Khadr, der 2002 festgenommen wurde, war zum Tatzeitpunkt erst 15 Jahre alt. Sein Geständnis führte zu einer Verkürzung des Prozesses, da damit Zeugenvernehmungen hinfällig wurden. Der heute 24-Jährige, der die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte sich auch bei der Witwe seines Opfers entschuldigt. "Der Schmerz, den ich Ihnen und Ihrer Familie zugefügt habe, tut mir wirklich, wirklich leid", sagte er vor dem Militärtribunal auf dem US-Stützpunkt. "Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um Ihnen den Schmerz zu nehmen."
Überstellung nach Kanada
Zwar wurde Khadr zu 40 Jahren Haft verurteilt - tatsächlich kann er gemäß einer Vereinbarung zwischen Anklage und Verteidigung aber mit einer wesentlich kürzeren Strafe rechnen. Laut Medienberichten dürfte der ehemalige "Kindersoldat" schon im nächsten Jahr nach Kanada überstellt werden, wenn die Regierung in Ottawa ihr Einverständnis gibt. Dort müsse er dann vermutlich weitere sieben Jahre in Haft.
Khadr ist der letzte Staatsbürger eines westlichen Landes, der in Guantanamo festgehalten wird. Er hat inzwischen mehr als ein Drittel seines Lebens in dem US-Lager auf Kuba verbracht.
Autor: Christian Walz
Redaktion: Susanne Eickenfonder