Guinea wählt einen neuen Präsidenten
10. Oktober 2015Unter dem Eindruck von Gewalt und Spannungen wählt die Bevölkerung in Guinea an diesem Sonntag ihr neues Staatsoberhaupt. Am Freitag waren bei Zusammenstößen zwischen Anhängern des 77 Jahre alten Amtsinhabers Alpha Condé und Anhängern der Opposition sieben Menschen getötet worden.
Sechs der sieben Herausforderer von Condé hatten im Vorfeld eine Verschiebung des Urnengangs gefordert. Sie warfen den Behörden Unregelmäßigkeiten bei der Registrierung der Wahlberechtigten und der Verteilung der Wählerkarten vor. Das Verfassungsgericht wies die Beschwerden am Freitag zurück.
Verfall der Rohstoffpreise trifft Guinea
Condé gilt trotz der zuletzt schlechten Wirtschaftsentwicklung als Favorit bei der Abstimmung. Seinem wichtigsten Herausforderer, Cellou Dalein Diallo, werden nur geringe Chancen eingeräumt.
Der westafrikanische Staat verfügt neben Diamanten und Gold über die weltgrößten Reserven des Aluminium-Ausgangsstoffes Bauxit. Der Industriezweig generiert 60 Prozent der Exporte des Landes und 20 Prozent der Steuereinnahmen. Der Verfall der Weltmarktpreise für Rohstoffe hat Guinea jedoch hart getroffen.
2500 Ebola-Tote
Auch die Ebola-Epidemie setzte Guinea massiv zu. Die Seuche brach vor knapp zwei Jahren in einer abgelegenen Region des Landes aus und breitete sich angesichts überforderter Gesundheitsbehörden schnell auf ganz Guinea sowie auf Sierra Leone und Liberia aus. Allein in Guinea gab es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 3800 Krankheitsfälle, 2500 Menschen starben an Ebola. Anfang Oktober gab es zum ersten Mal eine Woche, in der in keinem der drei Länder eine Neuinfektion registriert wurde.
Von den gut zwölf Millionen Einwohnern Guineas sind sechs Millionen stimmberechtigt.
se/cw (rtr, afp, dpa)