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Gutscheine liegen im Weihnachtsgeschäft vorn

Burkhard Fraune dpa
7. November 2018

Die Deutschen lassen es sich gut gehen, auch an Weihnachten. Für Geschenke wird 2018 wieder mehr Geld ausgegeben, glaubt der Handel. Und wenn die Prognosen stimmen, wird in diesem Jahr eine wichtige Umsatzmarke geknackt.

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Weihnachtsgeschäft startet mit verkaufsoffenen Sonntagen
Bild: picture-alliance/dpa/Bildfunk

Spielzeug, Bücher, Schmuck, Parfüm und immer Gutscheine: Auch in diesem Jahr geben Kunden in Deutschland Milliarden für Weihnachtsgeschenke aus. Trotz nahezu spätsommerlicher Temperaturen hat für den Handel die wichtigste Zeit schon begonnen. Im November und Dezember gibt es den höchsten Umsatz des Jahres. "Wir knacken erstmals die 100 Milliarden-Euro-Schwelle", kündigte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Mittwoch an. Zwei Prozent Wachstum kommen demnach wohl zusammen, auch mit Hilfe von Online-Rabattschlachten.

Ganz so stark wie in früheren Jahren steigen die Ausgaben für Geschenke aber nicht mehr. Im Schnitt 472 Euro, knapp 7 Euro mehr als letztes Jahr, will jeder Kunde nach einer HDE-Umfrage für Festtagsgeschenke ausgeben. Andere Umfragen kommen teilweise auf deutlich geringere Summen. Die Umfrage des Verbands zeigt: Seit 2014 werden die Weihnachtsgeschenke nur noch geringfügig größer. Insbesondere wird berücksichtigt, dass die Preise gestiegen sind.

Ein Hinweis auf einen Weniger-ist-mehr-Trend? HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth winkt ab. "Wir haben immer noch ein sehr hohes Ausgaben-Niveau zu Weihnachten", betont er. Genth meint aber: "Es wird bedachter eingekauft. Nachhaltigkeit und Qualität von Produkten ist vielleicht ein größeres Thema als es vor zehn Jahren war." Schenken behalte zu Weihnachten einen hohen Stellenwert.

Verkaufsoffener Sonntag in Köln
Geht es nach dem Einzelhandelsverband HDE, dann könnten 2018 erstmals mehr als 100 Milliarden Euro umgesetzt werdenBild: picture-alliance/R. Goldmann

Jeder Zweite will Gutscheine verschenken

Jeder Zweite will in diesem Jahr Gutscheine unter den Weihnachtsbaum legen - sie bleiben damit nach der Umfrage für den HDE das beliebteste Geschenk. Es folgen Kosmetik, Bücher, Konzert- und Theaterkarten sowie Schmuck. Noch rund jeder Dritte will Spielwaren, Kleidung und Bares verschenken. Besonders online wird zu Weihnachten viel gekauft. Jeden vierten Euro des gesamten Jahres-Umsatzes nehmen Online-Händler im November und Dezember ein, im Handel insgesamt ist es knapp jeder fünfte. Dazu tragen nach Branchenerwartung auch der Black Friday (23.11.) und der Cyber Monday (26.11.) bei - Aktionstage mit Sonderangeboten nach US-Vorbild. Bis zu 1,8 Milliarden Euro werden die Deutschen an diesen Tagen per Mausklick ausgeben, hofft zumindest der Handel.

Auch im Gesamtjahr bescheren die Kunden dem Handel in Deutschland gute Erlöse. Der HDE korrigierte am Mittwoch seine Prognose nach oben und rechnet nun mit einem Umsatzwachstum auf 525 Milliarden Euro - ein Plus von 2,3 Prozent statt wie zuvor erwartet 2,0 Prozent. Im Gesamtjahr wachsen die Umsätze damit stärker als im Weihnachtsgeschäft. Für den Handel ist es das neunte Wachstumsjahr in Folge. Grund ist die gute Wirtschaftslage. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Einkommen steigen. Viele Deutsche lassen es sich gut gehen - was sich daran zeigt, dass die Umsätze besonders in Segmenten wie Sport, Camping, Fahrräder, Lebensmittel, Kosmetik und Körperpflege steigen.

Neben dem Online-Handel profitieren vor allem auch große Handelshäuser. Für viele Innenstadthändler ist die Lage hingegen düsterer. Für das erste Halbjahr sprach in einer HDE-Umfrage jeder zweite von ihnen von einer schlechteren Geschäftslage. Im stationären Handel erwartet die Branche ein Umsatzplus von 1,5 Prozent, was in etwa der Preisentwicklung entsprechen dürfte. Online steigen die Erlöse nach der Prognose dagegen um 9,6 Prozent.