Habeck sagt Kolumbien Unterstützung bei Kohle-Ausstieg zu
15. März 2023Habeck betonte, beide Länder wollten diesen Ausstieg innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das sei eine große Aufgabe. Er betonte, der Kohleabbau in Kolumbien habe auch eine ökologische und soziale Problematik.
"Sehr sehr große Potenziale"
Der Bundeswirtschaftsminister ergänzte, die Aufgabe bestehe nun darin, eine Alternative aufzubauen. Dies sei die Produktion von grünem Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne hergestellt wird. Die Potenziale Kolumbiens seien "sehr, sehr groß", so der Grünen-Politiker. Deutschland wolle den Aufbau einer Wasserstoffindustrie unterstützen. "Und natürlich haben wir auch Unternehmen, die statt Kohle in Zukunft einen klimaneutralen Energieträger kaufen möchten", sagte Robert Habeck.
In Deutschland ist für das Rheinische Revier vereinbart worden, den Kohleausstieg um acht Jahre auf 2030 vorzuziehen. Für die ostdeutschen Braunkohlereviere will Habeck das im Konsens erreichen, dort gibt es aber großen Widerstand. In Kolumbien hatte der neue Präsident Gustavo Petro angekündigt, den Regenwald zu schützen und die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen einschließlich der Kohle zu bremsen.
Zurzeit ist Kolumbien einer der größeren Kohlelieferanten Deutschlands, auch weil seit August der Import russischer Kohle in die EU wegen des Ukraine-Krieges verboten ist. Kohle ist nach Erdöl das zweitwichtigste Exportgut Kolumbiens mit einem Volumen von 11,7 Milliarden US-Dollar (10,9 Mrd. Euro) im vergangenen Jahr. Nach Angaben der kolumbianischen Regierung sorgt der Kohlebergbau für ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts und sichert 130.000 Arbeitsplätze.
Mehr ökologische Landwirtschaft
Agrarminister Cem Özdemir (Grüne), der zusammen mit Habeck nach Südamerika gereist ist, unterzeichnete eine Vereinbarung über eine stärkere Zusammenarbeit beim Ausbau der ökologischen Landwirtschaft. Özdemir würdigte zugleich den Weg der Versöhnung in Kolumbien. Das Land litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär.
Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe FARC verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.
haz/mak (dpa)