Haft für Gambias Oppositionspolitiker
21. Juli 2016Die 19 verurteilten Oppositionspolitiker sollen im April an einer verbotenen Demonstration teilgenommen haben, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilte. Ein Gericht in Gambia verurteilte sie zu einer dreijährigen Haftstrafe.
Die Urteile fügten sich ein in eine ganze Reihe von Aktionen gegen Regimegegner, sagte Stephen Cockburn von Amnesty. Die Menschenrechtslage im Land werde immer schlechter. Die Organisation forderte die sofortige Freilassung aller, die friedlich gegen die Regierung protestiert hätten.
Tod in Polizeigewahrsam "normal"?
Ousainou Darboe und seine Mitstreiter von der "United Democratic Party" waren im April für die Freilassung des Regimekritikers Solo Sandeng auf die Straße gegangen, der wenige Tage zuvor festgenommen worden war. Laut Amnesty starb Sandeng an Folter in Polizei-Gewahrsam. In einem Interview mit dem Magazin "Jeune Afrique" erklärte Präsident Yahya Jammeh zuletzt, in Polizei-Gewahrsam oder während Verhören zu sterben, sei "völlig normal". Niemand könne ihm vorschreiben, was er in seinem Land zu tun habe.
Jammeh ist seit einem Militärputsch vor 22 Jahren in Gambia an der Macht. Ende 2015 beschloss er, das Land zur islamischen Republik umzuwandeln. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin sind mehr als 90 Prozent der knapp zwei Millionen Einwohner Gambias Muslime. Im Dezember sollen Wahlen in dem westafrikanischen Land stattfinden - vermutlich ohne Darboe und seine Anhänger,
nin/fab (afp, epd, kna)