Beiträge zu diesen Themen bieten Diskussionsstoff und ergänzen das Gespräch bei Typisch deutsch. Es geht um den Umgang mit realen Vorbildern beim Schreiben eines Romans. Sie sprechen über mehr Bürgerbeteiligung bei politischen Entscheidungen und über die Freuden und Strapazen eines Marathonlaufs.
Kurzbiographie
Eugen Ruge stammt aus einer Familie deutscher Kommunisten. Sein Vater Wolfgang Ruge war 1933 vor den Nazis nach Russland geflohen. Als der Krieg ausbrach, waren dort alle Deutschen verdächtig - auch die Genossen. Unter Stalin wurde Wolfgang Ruge zu Zwangsarbeit und Verbannung verurteilt. Später heiratete er eine Russin. Ihr gemeinsamer Sohn Eugen wurde 1954 in Sibirien geboren.
Die Familie kehrt 1956 nach Deutschland zurück und wird rehabilitiert. In der DDR wird der Vater zu einem gefeierten Historiker, tritt in die SED ein und bekommt den Nationalpreis verliehen. Eugen Ruge hält sich raus aus Partei und Politik - so weit das in diesem Staat möglich ist. Er studiert Mathematik und entwickelt Vorhersagemodelle für Erdbeben am Institut für Physik der Erde in Potsdam. 1985 gibt er seinen Job auf und arbeitet als Autor für Dokumentarfilme. Schließlich flieht er 1988 in den Westen. Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele und übersetzt Tschechow aus dem Russischen. Mit seinem ersten Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ trifft er 2011 ins Schwarze. Über zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR erzählt Eugen Ruge darin vom Niedergang einer Familie deutscher Kommunisten und beschreibt gleichzeitig den Verlust der sozialistischen Utopie. Das Buch wird zum Bestseller und 2011 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Eugen Ruge lebt in Berlin und zieht sich zum Schreiben gern auf die Insel Rügen zurück, wo der Ursprung der Familie liegt und wo es ein Ferienhaus in Familienbesitz gibt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder aus verschiedenen Beziehungen.