Hannover Messe: Von Maschinen und Menschen
Hannover im Frühjahr: Das ist die Zeit, wo sich Mensch und Roboter näher kommen. Denn auf der weltgrößten Industriemesse geht es um die Fabrik der Zukunft. Und dafür müssen beide lernen, miteinander auszukommen.
Das große Chaos
Noch in der Nacht vor der Eröffnung sieht es in den Messehallen ungefähr so aus. Da wird gesägt, gehämmert, installiert, programmiert. Es ist die Nacht der Messebauer (einer von Hunderten im Bild) - und der Heinzelmännchen. Ganze Heerscharen von Reinigungskräften sorgen für Ordnung und entsorgen Tonnen von Verpackungsmaterial und Abfall.
Und los gehts!
Ab Montagmorgen ist dann alles blitzblank - und die Besucher können kommen. Circa 200.000 erwarten die Veranstalter. Wenig im Verhältnis zu früheren Zeiten, als sich eine halbe Million Menschen und mehr drängten. Viel wichtiger aber sind der Messe die Geschäftskontakte. Und die liegen nach Schätzung der Veranstalter bei über fünf Millionen.
Roboter, wohin das Auge schaut
Noch hat niemand gezählt, wie viele der stählernen Helfer auf der größten Industriemesse der Welt herumwerkeln. Mehrere Tausend dürften es aber locker sein, in allen Größen und Ausführungen. Sie werden immer smarter - und regelrecht handzahm. Weil jede Menge Intelligenz in ihnen steckt.
Freund und Helfer
Wenn Mensch und Roboter gleichzeitig am selben Werkstück arbeiten, dann muss das natürlich sicher sein. Dieser Roboter hier hat mehrere Sensoren, entwickelt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die bei Überschreitung eines Sicherheitsabstandes dafür sorgen, dass der Roboter sich zurückzieht oder abgebremst wird.
Okay, Roboter!
Christian Trapp ist Ingenieur beim Automatisierungs-Spezialisten Festo. Dort hat er zusammen mit Kollegen einen selbstlernenden Arbeitsplatz entwickelt. Gesteuert wird der Roboter über Augenerkennung, Sprachkontrolle, Fernbedieung oder VR-Brille. Auch die Arbeitskleidung ist mit Sensoren ausgestattet. Die Maschine lernt, was der Mensch ihm vorgibt.
Partnerland Mexiko
Als erstes lateinamerikanisches Land ist Mexiko Partnerland der Hannover Messe. 150 Aussteller sind in Hannover dabei. Präsident Enrique Pena Nieto eröffnete mit Bundeskanzlerin Merkel die Industrieschau. Die einzige Mauer, die Mexiko brauche, sei die im bevorstehenden WM-Spiel gegen Deutschland, war beim Trikottausch zu hören.
IT trifft Industrie
Längst ist die Hannover Messe auch die erste Adresse für IT-Konzerne wie zum Beispiel Microsoft. Für den Schweizer Maschinenbauer Bühler hat man eine Cloud-Lösung entwickelt für diese Mais-Sortiermaschine. Sie sortiert gute und mit Aflatoxin kontaminierte Maiskörner. Aflatoxin ist ein natürliches Pilzgift und hochgefährlich, wenn es in die Nahrungskette gelangt.
Effizientere Aufladung
Sollten doch eines Tages mehr E-Autos auf deutschen Strassen fahren, braucht es ein dichtes Netz an effizienten Ladestationen. Der Industriekonzern ABB kennt sich aus beim Thema Stromübertragung. Dieses Know-how kommt jetzt auf die Strasse: Die neue Ladestation (im Hintergrund) bringt in gleicher Ladezeit mehr Power in die Batterie - für mehr Reichweite.
Elektromobilität? Alter Hut!
Den Elektro-Karren gibt es schon viele Jahrzehnte - als Transportmittel vor allem in Fabriken. Jungheinrich, Hersteller von Gabelstaplern und anderen Fahrzeugen für die Lagerhaltung, hat viel Erfahrung mit der Batterie-Technologie, weil viele dieser Fahrzeuge elektrisch fahren. Dieses hier kann sage und schreibe 28 Tonnen hinter sich herziehen.
Willkommen zu Hause!
Der Roboterbauer Kuka, mittlerweile in chinesischer Hand, gehört zu den Weltmarktführern mit seinen Industrierobotern, die immer intelligenter werden. Jetzt versucht sich Kuka auch am Roboter für zu Hause. Die Prototypen namens "I do" können Kaffee bringen, sind Spielkonsole, Hifi-Lautsprecher oder Klimaanlage.
Das Ende!
Bei so viel Robotern, Servern, Computern und anderen digitalen Applikationen schleicht sich freilich auch mal der Fehlerteufel ein. Was passiert dann eigentlich mit der Fabrik der Zukunft? Neustart? Feierabend? Oder Werksferien? Auf jeden Fall sollte die IT-Hotline 24/7 besetzt sein.