Hannover Messe: Wo die Roboter herrschen
6500 Aussteller aus 70 Ländern, eine unüberschaubare Anzahl von Exponaten: Das ist die größte Industrieschau der Welt. Im Mittelpunkt stehen die Roboter. Doch das ist nicht alles. Der Versuch eines Überblicks.
Roboter-Ballett
So sieht es in vielen Messehallen auf der Industrieschau aus: Roboter, wohin das Auge blickt. Große, starke, aber auch kleine und feine Stahlmaschinen. Und alle haben angeblich nur ein Ziel: Dem Menschen zu helfen.
Mein Spielzeug, dein Spielzeug
Dieser nette Kollege (rechts) will ja nur mit Lego spielen. Das Unternehmen Schunk aus Lauffen am Neckar baut zwar selbst keine Roboter, verpasst denen aber sozusagen die Hände: Die Greifertechnik von Schunck ist gefragt in aller Welt.
Die Fabrik der Zukunft
Groß, laut, schmutzig: Das war gestern. Die Fabrik von morgen ist klein, leise und sauber. Modular aufgebaut, im Zusammenspiel von Komponenten verschiedenster Anbieter, ist eine absolut flexible Produktion möglich: Mal ein einziges Exemplar, mal Massenproduktion.
Die vernetzte Fabrik
Wer immer dachte, Dr. Oetker aus Bielefeld macht nur in Pizza und Bier: Falsch. Auch Symmedia gehört zum Konzern. Mit der Software der Firma sind mittlerweile schon 15.000 Fabriken vernetzt. Geschäftsführer Peter Barkowsky zeigt das neueste Produkt: Eine Datenbrille, mit dem ein digitaler Service für die Maschinen auch über Tausende Kilometer möglich wird - live, versteht sich.
Und es hat Klick gemacht
Die Datenbrille ist in Hannover an vielen Messeständen bereits im Einsatz. Hier beim italienischen Maschinenbauer Comau. Gemeinsam mit dem IT-Riesen Microsoft wurde eine Schnittstelle entwickelt, über die sich die Produktionslinie berührungslos steuern lässt. Der Mausklick - er ist hier praktisch nur noch virtuell.
Das Industrie-iPad
"Das iPhone hätte sich niemals so schnell durchgesetzt, wenn nicht jemand da gewesen wäre, der gesagt hat: Wir brauchen keine Bedienungsanleitung mehr. Und dieses Denken zieht jetzt in die Fabriken ein." So sagt es Messechef Jochen Köckler. Viele Hersteller, unter anderen Universal Robots aus Dänemark, zeigen entsprechende digitale Lösungen.
Achtung: Sicherheitsschuhe anziehen!
Fabriken sind überfüllt mit einer Unmenge an Warnhinweisen und Schildern. Wie wäre es, wenn man künftig von der Smartwatch darauf hingewiesen würde, doch in diesem Bereich bitte Sicherheitsschuhe zu tragen?
Kurze Pause: Geschichtsstunde
Bei so viel Zukunft tut ja auch mal ein Blick in die Vergangenheit gut. Vor genau 70 Jahren nämlich fand die allererste "Exportmesse" in Hannover statt. Export-Verträge im Wert von rund 32 Millionen Dollar wurden an den 21 (!) Messetagen geschlossen. Die Messe erinnert in diesem Jahr unter anderen mit einer Shuttle-Bus-Flotte des Bulli T1 daran - ein Symbol des Wirtschaftswunders.
Apropos Bus
Dieses Exemplar ist deutlich moderner als der T1 - und vor allem der Antrieb: Eine Brennstoffzelle! Damit setzt Ursus, ein Hersteller aus dem Messe-Partnerland Polen, Maßstäbe. Und eine deutsch-polnische Koproduktion ist es auch noch: In den Hinterrädern sind zwei Elektroantriebe der deutschen Firma Ziehl-Abegg eingebaut.
Huch, was kneift mich da?
Lernen von der Natur: Diesen Ansatz verfolgt der Automatierungs-Spezialist Festo schon länger. Mal ist es eine Drohne mit Flügeln wie ein Vogel, mal ein Elefantenrüssel. In diesem Jahr präsentieren die Ingenieure einen Greifarm, der einem Oktopus-Tentakel nachempfunden ist. Die Kanzlerin ist noch etwas skeptisch.
Aus dem All nach Hannover
Jede Roboterhand hat Antriebe, die so klein wie möglich und trotzdem leistungsstark sein müssen. Darauf hat sich auch das Familienunternehmen Faulhaber aus Schönaich in Schwaben spezialisiert. Links im Bild ein Bauteil aus der Rosetta-Sonde der ESA: Zehn Jahre im All unterwegs und 6,5 Milliarden Kilometer Strecke - ohne Probleme überstanden.
Stark ohne Training
Wer öfter und lange über Kopf mit schwerem Gerät arbeiten muss, weiß, wie anstrengend das ist. Exo-Skelette können da Abhilfe schaffen. Forscher der Bundeswehr-Universität zeigen in Hannover einen solchen Helfer, der die Sache deutlich erleichtert. Garantiert nur für zivile Zwecke!
Der Rohr-Spion
Sind die verlegten Rohre noch dicht? Und wie prüft man das? Der US-Konzern General Electric zeigt diese Lösung: Ein Gerät heftet sich innen wie außen an die Pipeline - und los gehts. Die Technologie stammt von einem deutschen Mittelständler aus Köln, den GE vor einiger Zeit übernommen hat.
Ah - eine Wolke!
Diese Cloud, von der immer alle sprechen - wo ist die eigentlich? Hier zum Beispiel, in Hannover. Aber nur symbolisch, versteht sich. Aber immerhin, es zeigt: Sogar der Online-Riese Amazon gehört mittlerweile zu den Ausstellern in Hannover. Denn Cloud-Service, also die Aufbewahrung von Daten auf entfernten Servern - das ist ein Riesen-Geschäft.
Total analog
Zum Glück: Es ist nicht alles digital auf der Hannover Messe, auf der es bei den allermeisten der 6500 Aussteller um die Digitalisierung der Produktion geht. Falls der Rechner doch mal abstürzt oder der Server nicht erreichbar ist, steht in der Messehalle auch das ultimative Notfall-Tool bereit.