Happy birthday, Bremer Stadtmusikanten!
2. Juli 2019Manche streicheln die Bronzestatue, andere berühren Beine und Schnauze des Esels eher flüchtig: Menschen aus aller Welt versammeln sich tagtäglich an der Skulptur der Stadtmusikanten, die etwas versteckt an der westlichen Seite des Bremer Rathauses steht. Vorderbeine und Schnauze des Esels sind längst blank gerieben. Sie zu umfassen soll Glück bringen.
Das Rathaus bildet zusammen mit den benachbarten, prächtigen Kaufmannshäusern die "gute Stube" Bremens. So bezeichnen die Einheimischen das Ensemble rund um den Marktplatz. Weniger versteckt als die Stadtmusikanten: die Roland-Statue auf dem Markt. Sie symbolisiert die Freiheit und Rechte der alten Hansestadt. Rathaus und Roland gehören zusammen mit den Stadtmusikanten zu Bremens berühmtesten Sehenswürdigkeiten.
Dass sich im Märchen der Brüder Grimm die vier Tiere nach Bremen aufmachen, ist kein Zufall. Bremen galt als Stadt hanseatischer Freiheiten, ein Sehnsuchtsort, von dem viele mit großer Hoffnung auf ein besseres Leben in die Neue Welt auswanderten. Bekanntlich sind die vier Märchenfiguren nie in der Hansestadt angekommen, weil sie unterwegs eine Räuberbande aus deren Haus vertrieben haben, dort blieben und ihr Glück fanden. Dennoch sind die Bremer stolz auf das Quartett. Die Bronzeskulptur neben dem Rathaus wurde vom Bildhauer Gerhard Marcks geschaffen und 1953 zunächst als Leihgabe aufgestellt, später dann mit Spenden und einem Darlehen gekauft.
Längst sind Esel, Hund, Katze und Hahn zu inoffiziellen Wahrzeichen der Hansestadt avanciert, sind als Souvenirs und auf Postkarten in allen Andenkenläden der Stadt präsent. Sie gehören zur bremischen DNA wie Weser, Dom, Bier, Kaffee und der Hafen.
Seit der Veröffentlichung der "Bremer Stadtmusikanten" in den "Kinder- und Hausmärchen" von Jacob und Wilhelm Grimm sind am 3. Juli genau 200 Jahre vergangen. Das würdigt Bremen 2019 mit einem "Stadtmusikantensommer" - mit Theater, Ausstellungen und Musik. Eröffnet wird die zentrale Festwoche am 3. Juli von den Bremer Philharmonikern auf dem Domshof. Neben der Innenstadt mit fünf Bühnen für Konzerte werden die Weserwiesen am Osterdeich bespielt. Im Gegensatz zum fürchterlichen Gesang der Stadtmusikanten, der die Räuber das Fürchten lehrte, verspricht die Festwoche harmonische Klänge für jeden Geschmack.
fm/ey (epd, bremen.de)