Happy-End für iranische Happy-Tänzer
22. Mai 2014Die iranischen Behörden haben nach Berichten in den sozialen Netzwerken die jungen Leute gegen die Zahlung einer Kaution wieder freigelassen, die eine selbstgedrehte Version des Hit-Videos "Happy" von Pharrell Williams ins Internet gestellt haben sollen. Nur der Macher des Videos befinde sich noch in Haft. Die jungen Menschen waren zuvor unter dem Vorwurf des Verstoßes gegen die "öffentliche Sittsamkeit" festgenommen worden.
Die Modefotografin Reihan Tarawati, die selbst zu den Festgenommenen zählte, veröffentlichte über Instagram eine Kurznachricht "Hi, da bin ich wieder". Der Regisseur des Clips blieb den ersten Angaben in den sozialen Netzwerken zufolge inhaftiert.
Unverschleiert gilt als vulgär
Der Clip zeigt drei Männer und drei unverschleierte Frauen, die auf den Straßen und Dächern Teherans ausgelassen zu dem Song tanzen und singen. Nach offiziellen Angaben waren alle Protagonisten wegen der Veröffentlichung eines "vulgären Clips im Cyberspace" in Gewahrsam genommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die Teheraner Polizei berichtet, haben die sechs Festgenommenen ihre "kriminellen Taten" gestanden.
Im Abspann des Videos hatten sich die Protagonisten mit einer optimistischen Botschaft an ihre Zuschauer gewandt: "Wir hoffen, es zaubert ein Lächeln auf Euer Gesicht." Doch in islamisch-konservativen Kreisen sorgte das Video stattdessen für Entsetzen über den angeblichen Werteverfall in der iranischen Jugend.
Menschenrecht auf Happiness?
Gemäß dem seit 1979 im Iran geltenden islamischen Recht müssen sich Frauen in der Öffentlichkeit verschleiern. Eine eigens gebildete Moralpolizei wacht über die Einhaltung dieser Vorschriften und kann Verstöße mit Geldbußen und Festnahmen ahnden.
In die Bemühungen um eine Freilassung der Tänzer und Tänzerinnen schaltete sich auch der als liberal geltende Präsident Hassan Rohani ein. Auf seiner Twitter-Seite wurde ein Zitat des Präsidenten vom vergangenen Jahr veröffentlicht. "Happy sein ist das Recht der Menschen", heißt es in dem Tweet. Das islamische Establishment sollte daher nicht zu streng sein mit Jugendlichen, die lediglich ihre Freude zum Ausdruck bringen wollten, meinte der Präsident, der sich derzeit in Shanghai aufhält.
"Happy"-Sänger Pharrell Williams kritisierte die Festnahmen: "Es ist mehr als traurig, dass diese Kids für den Versuch verhaftet wurden, Freude zu verbreiten", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Bei Twitter wurde umgehend der Hashtag #FreeHappyIranians zur Unterstützung der Jugendlichen eingerichtet.
mm/haz (dpa, afp)