"He Named Me Malala"
22. Oktober 2015Malalas Autobiografie "Ich bin Malala" wurde weltweit millionenfach verkauft. Nun gibt es auch einen Dokumentarfilm über das Leben der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin der Geschichte. In den US-Kinos startet er Anfang Oktober 2015, in Deutschland am 22. Oktober.
Die Geschichte der Kinder- und Frauenrechtsaktivistin hat die Welt bewegt - und tut es noch immer. Sie begann im Januar 2009: Ein Reporter der BBC kam auf die Idee, eine Schülerin in einem Internet-Tagebuch über die Greueltaten der pakistanischen Taliban im Swat-Tal berichten zu lassen. Die Wahl fiel auf Malala, die Tochter des Leiters einer Privatschule. Die damals Elf-Jährige schrieb auf der BBC-Website unter dem Pseudonym Gul Makai zum Beispiel darüber, dass Mädchen unter der Taliban-Herrschaft nicht zur Schule gehen dürfen. Auch Tanzen, Musikhören und Ausgehen ohne Schleier waren verboten. Ab 2007 hatten die Taliban im Swat-Tal begonnen, Schulen für Mädchen zu zerstören.
Ihr Blog, in dem sie sich öffentlich für den Schulbesuch von Mädchen einsetzte, wurde weltweit bekannt. 2011 wurde Malala für den Internationalen Kinder-Friedenspreis nominiert - dabei wurde ihr Pseudonym aufgedeckt. Den Taliban gefiel Malalas Berichterstattung ganz und gar nicht: Am 9. Oktober 2012 hielten islamistische Kämpfer den Schulbus an, in dem Malala saß - und schossen ihr gezielt in den Kopf. Eine Notoperation in einem englischen Krankenhaus rettete ihr Leben.
Doch die Taliban verfehlten ihr Ziel, Malala zum Schweigen zu bringen: Ihr Schicksal machte sie zur Ikone im Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen und Kindern. Die Bühne, auf der sie seither ihre Forderungen verkündet, ist weit größer als die, auf der sie vor dem Anschlag stand. Der Malala Fund wurde 2012 gegründet, eine Non-Profit-Organisation, die den Schulbeusch pakistanischer Mädchen finanziell unterstützt. Sie schrieb ihre Autobiografie und reiste als Botschafterin Ihrer Anliegen um die Welt, besuchte die Queen und Barack Obama und wurde mit Preisen überhäuft. Unter anderem bekam sie den internationalen Kinderfriedenspreis und den renommierten Sacharow-Preis für geistige Freiheit des EU-Parlaments.
Fast genau zwei Jahre nach dem Attentat, am 10. Oktober 2014, folgte dann der Höhepunkt: Zusammen mit dem indischen Kinderrechts- und Bildungsrechtsaktivisten Kailash Satyarthi nahm Malala den Friedensnobelpreis entgegen - als mit Abstand jüngste Preisträgerin aller Zeiten. Malala lebt seit dem Anschlag in Großbritannien, kündigt aber immer wieder an, irgendwann nach Pakistan zurückkehren zu wollen. Von den Regierungschefs der Welt fordert die mittlerweile 18-Jährige unter anderem, dass sie die Summe, die in acht Tagen für militärische Belange ausgegeben wird, in Bildung stecken: Damit soll allen Kindern der Welt ein Schulbesuch bis zur 12. Klasse ermöglicht werden. Die Vereinten Nationen haben ihren Geburtstag, den 12. Juli, zum "Malala-Tag" für Bildung erklärt.
nf/ag (dpa/epd)